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Lexikon der Chemie: Rostschutzanstriche

Rostschutzanstriche, Korrosionsschutzanstriche, Anstriche, die den Anstrichträger vor Korrosion schützen sollen. Die Korrosionsschutzwirkung des Anstriches beruht auf der Abschirmung der Oberfläche oder des Untergrundes des zu schützenden Werkstoffes gegen das Korrosionsmedium und auf der Hemmung der Korrosionsvorgänge. Die Haltbarkeitsdauer, innerhalb der der Anstrich die Funktionsfähigkeit behält, ist groß auf reinen Oberflächen des Anstrichträgers bei einer geringen Durchlässigkeit für Wasser und Sauerstoff, einer guten Inhibierung der Korrosion, einem guten Haftvermögen sowie einer guten Beständigkeit gegen Witterungseinflüsse und in bestimmten Fällen gegen chem., thermische und mechanische Beanspruchung. R. sind in der Regel als eine Folge aufeinander abgestimmter Anstriche aufgebaut und beinhalten, von der Werkstoffoberfläche ausgehend, mehrere Grund-, Zwischen- und Deckanstriche. Die Anzahl der Schichten im Anstrichsystem richtet sich nach der erforderlichen Gesamtschichtdicke (0,1 bis 0,3 mm), die z. B. bei der atmosphärischen Beanspruchung mindestens 0,14 mm betragen soll. Anstrichstoffe sind flüssige oder pastöse Stoffgemische, die im wesentlichen aus Bindemitteln, Pigmenten, Füllstoffen, Zusatzstoffen und Lösungsmittelgemischen bestehen. Je nach den charakteristischen Bindemittelbestandteilen spricht man von Öl-, Alkydharz-, Vinylharz-, Epoxidharz- und Poly-
urethanharz-Anstrichstoffen. Die Anstrichfilme entstehen durch Trocknung an der Luft oder bei erhöhter Temperatur. Außer durch die Verdampfung der Lösungsmittel kommt es auch durch chem. Reaktion (oxidativ trocknende Anstrichstoffe, Reaktionsanstrichstoffe) zur Bildung des Anstrichfilmes.

Für atmosphärische Beanspruchung haben sich Leinöl-Alkydharz-Anstrichstoffe mit Bleimennige, Zinkchromat, Zinkstaub und Eisenoxid im Grundanstrich sowie Aluminiumpulver, Bleiweiß, Eisenoxid, Graphit, Eisenglimmer und Titandioxid (Rutil) im Deckanstrich bewährt. Für chem. Beanspruchungen werden als Bindemittel Chlorkautschuk, Epoxidharze, chlorsulfoniertes Polyethylen, Polychlorbutadien, Vinylpolymerisate und Polyurethanharze eingesetzt. Als Pigmente sind Eisenglimmer, Eisenoxid, Graphit, Chromoxid, Siliciumcarbid und Titandioxid geeignet. Für thermische Beanspruchungen werden als Bindemittel Cumaronharz, Butyltitanat, Phenol- und Siliconharze eingesetzt.

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