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Lexikon der Chemie: Rührer

Rührer, eine meist drehbare Vorrichtung, die in Verbindung mit einem Behälter zum Rühren, Mischen oder Kneten von Substanzen dient.

Einteilung. Man kann die R. nach ihren Strömungsbildern, nach ihrer Wirkungsweise und nach ihrer äußeren Form unterteilen.



Rührer. Abb. 1 bis 22: Verschiedene Rührvorrichtungen.

1) Nach den Strömungsbildern unterscheidet man R., die vorzugsweise eine tangentiale Strömung haben, z. B. Blatt- und Ankerrührer, sowie R., die eine axiale Strömung hervorrufen, z. B. Propellerrührer, und R., die eine radiale Strömung geben, z. B. Turbinen. 2) Nach der Wirkungsweise teilt man die R. ein in langsam drehende R., schnell drehende R., Mischpumpen, Pendelrührer, Strahlrührer, Gebläserührer, Vibrorührer und Rotationsrührer. 3) Nach ihrer äußeren Form unterscheidet man Blattrührer (Abb. 1), Flügelrührer (Abb. 2), Zentrifugalrührer (ein klappbarer R., bei dem sich die beiden hängenden Flügel erst beim Rotieren spreizen, Abb. 3), Zentrifugalrührwerk (die Flüssigkeit tritt hierbei aus dem unteren Teil des hohlen Rührstabes durch die Zentrifugalkraft heraus und saugt im oberen Teil neue Flüssigkeit nach, Abb. 4), Balkenrührer (Abb. 5), Kreuzbalkenrührer (Abb. 6), Ankerrührer (Abb. 7), Fingerrührer (Abb. 8), Gitterrührer (Abb. 9), Löffelrührer (Abb. 10), Propellerrührer (Abb. 11), Spiralrührer (Abb. 12), Wittscher R. (ein R., der besonders zum Durchmischen von Flüssigkeiten verschiedener Dichten dient. Er besteht aus einer unten offenen Glasbirne mit seitlichen Öffnungen; beim Rotieren in einer Flüssigkeit wird diese durch die Zentrifugalkraft aus dem Inneren der Birne seitlich herausgeschleudert, und weitere Flüssigkeit wird von unten angesaugt, Abb. 13), Turbinenrührer (ein R., der an der vertikalen Welle das Laufrad mit 6 bis 12 Schaufeln trägt; doppeltansaugende Turbinenrührer haben zwei getrennte Schaufelsätze, von denen der eine die Flüssigkeit von oben, der andere von unten ansaugt, Abb. 14), Magnetstäbe und Magnetrührer (Abb. 15 und 16) zum Rühren unter Druck und im Vakuum, Vibrorührer (Abb. 17), ein R., der im Rhythmus der Frequenz des Wechselstromes schwingt, und Planetenrührer, ein mehrachsiger R., dessen Achsen sich gegenläufig drehen und zusätzlich auf der Kreisbahn der Hauptwelle bewegen.

Rührverfahren. Die in Abb. 1 bis Abb. 14 gezeigten R. sind mit Hilfe einer senkrecht angeordneten Rührwerkswelle direkt mit einem Elektromotor mit Drehzahlregelung verbunden oder über ein Getriebe mechanisch regelbar. Biegsame Wellen dienen dabei zur Kraftübertragung bis etwa 1 m Entfernung. Durch Stufenscheiben lassen sich mehrere R. von einem Elektromotor mit verschiedener Drehzahl antreiben. Anstelle des Elektromotors benutzt man teilweise auch Wasserturbinen. Beim Rotationsrührer (Abb. 18) läßt man das Gefäß in schräger Lage rotieren. Im Labor sind die KPG-Hülsen mit den dazugehörigen KPG-Rühren (Abk. von Küppers-Patentglas-R.) am gebräuchlichsten. Die KPG-Hülse ist ein Glasrohr mit genauer, stets gleicher lichter Weite und feuerpolierter Innenfläche. Sie kann gegebenenfalls mit einem Kühlmantel versehen werden, um Dämpfe zu kondensieren und das Schliffett zu kühlen. Als KPG-Rührer dient eine rund geschliffene, polierte Rührwelle, die mit einer Genauigkeit von 0,01 bis 0,001 mm in die KPG-Hülse paßt.

Als Abdichtung und zur Schmierung kann je nach dem Rührgut Hahnfett, Siliconfett, Glycerin oder konz. Schwefelsäure verwendet werden. Im Mammutrührwerk (Abb. 19), pneumatischen Rührwerk (Abb. 20), Wirbelmischer (Abb. 21) und in der Mischdüse (Abb. 22) wird die kinetische Energie der Flüssigkeit bzw. des Gases zum Rührvorgang ausgenutzt.

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