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Lexikon der Chemie: Ruggli-Zieglersches Verdünnungsprinzip

Ruggli-Zieglersches Verdünnungsprinzip, Methode zur Durchführung von Ringschlußreaktionen zu vielgliedrigen cyclischen Verbindungen (1), die dadurch charakterisiert ist, daß zur Umgehung der unerwünschten intermolekularen Verknüpfung zu Polymeren (2) in großer Verdünnung gearbeitet wird.



Während bei endständig bifunktionellen Verbindungen mit kürzerer Kohlenstoffkette die intramolekulare Reaktion zu 5- und 6gliedrigen Ringen begünstigt ist (Dieckmann-Kondensation), dominiert unter gleichen Reaktionsbedingungen bei Stoffen mit längerer Kohlenstoffkette die intermolekulare Reaktion. Das R. beruht auf der unterschiedlichen Reaktionsordnung. Die Ringschlußreaktion ist monomolekular, die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens der beiden Molekülenden ändert sich daher bei großer Verdünnung nicht. Im Gegensatz dazu nimmt die Anzahl der zur Umsetzung führenden Zusammenstöße und damit die Reaktionsgeschwindigkeit der Verknüpfung verschiedener Moleküle, die eine bimolekulare Reaktion darstellt, mit wachsender Verdünnung ab. Nach ersten Arbeiten von P. Ruggli 1912 konnte K. Ziegler 1933 und danach mit dieser Methode sehr gute Erfolge bei der Synthese 7- und 8gliedriger und auch 14- bis 33gliedriger Cycloalkanone durch Dinitrilcyclisierung (Thorpe-Reaktion) erzielen. Die Cyclisierung erfolgte jeweils in Gegenwart des Lithiumsalzes von N-Ethylanilin in einem großen Lösungsmittelvolumen, die Ausbeuten lagen für die oben genannten Ringsysteme bei 85 bis 90 %. Experimentell erreicht man die erforderliche hohe Verdünnung statt durch Anwendung großer Reaktionsräume einfacher dadurch, daß man die zu cyclisierende Komponente langsam über viele Stunden oder Tage hinweg in das entsprechende Reaktionsgemisch mit normalem Lösungsmittelvolumen zugibt. Das R. wird z. B. für die Synthese makrocyclischer Ether und cyclischer Peptide angewendet.

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