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Lexikon der Chemie: Schleifmittel

Schleifmittel, Abrasives (engl.), Werkzeugstoffe von besonderer Härte, die als Schleifkörner in gebundenem oder ungebundenem Zustand bei spanenden Fertigungsverfahren mit geometrisch unbestimmter Schneidenform zum Einsatz kommen. Kennzeichnend für die S. und deren Anwendung sind unter anderem die Härte der S. und die Körnung. Man unterscheidet natürliche und künstliche S.

1) Natürliche S. sind harte Minerale, die granuliert und durch Sieben klassiert wurden. Verwendet werden: a) Diamant, chemisch die kubische Modifikation des Kohlenstoffs, das härteste in der Natur vorkommende Mineral, Härte nach Mohs 10. Die größeren Kristalle dienen unter anderem als Abdrehdiamanten für die Bearbeitung von Schleifkörpern aus anderen S. Aus den kleineren bis feinsten Körnungen fertigt man Schleifscheiben und Schleifpasten zum Schleifen von härtesten Stoffen, wie Sinterkorunden, Sintermetallen u. a., an. b) Korund, chemisch Aluminiumoxid α-Al2O3, Härte nach Mohs 9. c) Smirgel, ein Gemenge aus Korund, Magnesit, Eisenglanz und Quarz. Wegen ihres begrenzten Vorkommens haben Korund und Smirgel nur geringe Bedeutung.

2) Synthetische S. werden nach verschiedenen Verfahren hergestellt (Kristallzüchtung). Verwendet werden: a) synthetische Korunde, die je nach ihrem Al2O3-Gehalt verschiedene Härten besitzen. Für Schleifkörper verwendet man Normalkorund mit 95 bis 97 % Al2O3 (mittelhart) sowie weißen und rosafarbenen Edelkorund mit etwa 99 % Al2O3 (hart). Rubinkorund, bestehend aus Al2O3-Co2O3-Mischkristallen mit bis zu 3 % Cr2O3, wird hauptsächlich für Schleifkörper zum Feinschleifen verwendet. b) Siliciumcarbid α-SiC, Härte nach Mohs 9,5. c) Synthetische Diamanten. Ihre Härte übersteigt die der natürlichen Diamanten. d) Bornitrid (regulär) BN, von der gleichen Härte wie synthetischer Diamant.

Feste Schleifkörper bestehen aus den Schleifmittelkörnungen und Bindephasen aus Duroplasten (Epoxidharz, Phenolformaldehydharz) und Elastomeren sowie keramischen Bindemassen (Gemische von Ton, Feldspat, Quarz und Kaolin). Für Hochleistungsschleifkörper mit Diamantschleifmittel wird eine metallische Bindematrix bevorzugt (Fe, Ti, V, Nb, Mo oder W). Die Eigenschaften der Schleifkörper sind abhängig von der Art des Bindemittels sowie von der Art des S. und dessen Körnungsgröße. Für Stähle sind vorwiegend Korundscheiben im Gebrauch. Für Hartguß, Aluminium, Messing, Kupfer und Gußeisen verwendet man dagegen Siliciumcarbidscheiben. Diamantschleifkörper werden für die Bearbeitung von Hartmetall, Glas, Keramik, Beton, Gestein und Nichteisenmetallegierungen verwendet.

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