Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: stereoselektive Synthese

stereoselektive Synthese, Synthese der Enantiomeren eines chiralen Moleküls (Stereoisomerie 1.1.) in ungleichen Anteilen. Man unterscheidet: 1) Absolute stereoselektive (asymmetrische) Synthesen. Die optisch aktive Verbindung entsteht aus dem nicht aktiven Ausgangsmaterial ohne optisch aktives Hilfsreagens nur durch chirale physikalische Einflüsse, wie zirkular polarisiertes Licht oder die enantiomorphe Kristallstruktur eines Reaktionspartners. Die optische Ausbeute beträgt nur wenige Prozent. 2) Diastereoselektive Synthesen (interne asymmetrische Synthesen). Ein neues Chiralitätszentrum entsteht bei der Reaktion von Molekülen mit diastereotopen Gruppen oder Seiten (tope Gruppen), wobei das schon vorhandene Chiralitätszentrum die Bildung des neuen beeinflußt. Eine solche diastereoselektive Synthese ist z. B. die Reaktion von Carbonylverbindungen, die in Nachbarschaft zur Carbonylgruppe ein Chiralitätszentrum haben, mit Grignard-Reagenzien, die nach der Cramschen Regel abläuft: Wenn die Carbonylverbindung bevorzugt die Konformation einnimmt, in der die C=O-Gruppe von den beiden kleineren Gruppen des benachbarten Chiralitätszentrums flankiert wird, greift das Reagens bevorzugt von der Seite des kleinsten Liganden an und bildet selektiv das entsprechende Diastereomere (Abb.).



stereoselektive Synthese. Abb.: Reaktion nach der Cramschen Regel. K klein, M mittel, G groß.

3) Enantioselektive Synthesen (externe asymmetrische Synthesen). Aus Verbindungen mit Molekülen, die enantiotope Gruppen oder Seiten enthalten (echte achirale Substanzen), entstehen mittels eines chiralen Hilfsreagenzes oder chiraler Katalysatoren optisch aktive Verbindungen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.