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Lexikon der Chemie: Vasopressin

Vasopressin, antidiuretisches Hormon, Abk. ADH, Antidiuretin, Adiuretin, H-Cys-Tyr-Phe-Gln-Asn-Cys-Pro-Arg-Gly-NH2 (Disulfidbrücke: Cys1-Cys6), ein Vertreter der neurohypophysären Peptidhormone. V. ist ein heterodet cyclisches Peptid mit antidiuretischer Wirkung. In höheren Dosen wirkt V. auch blutdruckerhöhend. Es zeigt auch aufgrund der Strukturähnlichkeit eine geringe Oxytocinwirkung. V. reguliert über Osmorezeptoren den osmotischen Druck des Blutes. Die Hormonwirkung wird ferner über die das Volumen des Blutes registrierenden Rezeptoren in den Herz-Vorhöfen vermittelt. Während in den Schweinehypophysen das [Lys8]V. vorkommt, findet man beim Rind und anderen Säugern das [Arg8]V. Bei Mangel an V. tritt das Krankheitsbild des Diabetes insipidus auf, wobei aufgrund der mangelnden Rückresorption durch die Niere täglich Harnmengen bis zu 20 l ausgeschieden werden. Die Biosynthese des V. verläuft über den Vasopressin-Neurophysin-II-Präkursor, dessen Aminosäuresequenz 1982 aufgeklärt wurde. Das aus 166 Aminosäurebausteinen bestehende Glycoprotein enthält nach der N-terminalen Signalsequenz von 19 Aminosäurebausteinen die [Arg8]V.-Sequenz mit einem nachfolgenden Glycinrest, der im Zuge des posttranslationalen Prozessings die terminale Amidgruppe liefert. Nach einem Paar basischer Aminosäuren folgt die Sequenz des Neurophysin II (95 Aminosäuren) und nach einem weiteren Arg-Rest ein 39 Aminosäuren umfassendes Glycopolypeptid.

Die Bildung findet im Nucleus supraopticus des Hypothalamus statt. Über den Tractus supraoptico-hypophyseus erfolgt der Transport zum Hypophysenhinterlappen, der für die neurohypophysären Hormone V. und Oxytocin eine Depot- und Abgabefunktion erfüllt. Vom V. sind hochwirksame Analoga bekannt, die unter anderem den Vorteil einer bequemen nasalen Applikation besitzen. Das industriell zugängliche 1-Desamino-[D-Arg8]V. (Abk. DDAVP) besitzt eine um den Faktor 400 erhöhte Nierenwirksamkeit und eine praktisch zu vernachlässigende Blutdruckwirkung.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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