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Lexikon der Chemie: Vitamin B1

Vitamin B1, Thiamin, Aneurin, antineuritisches Vitamin, ein wasserlösliches, in der Natur weit verbreitetes Vitamin, das als Chloridhydrochlorid angewendet wird. Es zersetzt sich in alkalischem Milieu und ist hitzeempfindlich. Es ist oxidationsempfindlich und bildet das stark blau fluoreszierende Oxidationsprodukt Thiochrom. Relativ reichlich kommt es in Reiskleie, Hefe, Getreidekeimen, frischem Gemüse und Leber vor. V. n1 ist aus einem Pyrimidin- und einem Thiazolring aufgebaut und enthält ein quartäres N-Atom. Es wird heute nur noch synthetisch dargestellt. Wegen der limitierten Resorption von V. B1 bei oraler Applikation werden häufig Abwandlungsprodukte verwendet, die sich von der tautomeren Thiolform des V. B1 mit geöffnetem Thiazolring und freier Mercapto- und Aldehydgruppe ableiten, z. B. Fursultiamin.

V. B1 ist in Form des Thiaminpyrophosphats, bei dem die OH-Gruppe mit Pyrophosphorsäure verestert ist, Bestandteil von Coenzymen von Decarboxylasen, z. B. der Pyruvatdecarboxylase, und von Aldehydtransferasen.



Mangel an V. B1 führt zu Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels. Eine typische Mangelkrankheit ist die Beriberi, die bei ausschließlicher Ernährung mit poliertem Reis auftritt. Bei dieser Krankheit und anderen V.-B1-Hypovitaminosen treten Störungen im zentralen und peripheren Nervensystem (Polyneuritiden) auf. V. B1 und dessen Abwandlungsprodukte werden bei Hypovitaminosen und dadurch bedingten Folgeerscheinungen, wie Neuralgien und Neuritiden, verwendet.

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