Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Wachse

Wachse, ursprünglich Bezeichnung für im Pflanzen- und Tierreich weit verbreitete und chemisch weit gefächerte Substanzgemische, deren Hauptkomponenten Ester höherer Fettsäuren mit ebenfalls höheren primären Alkoholen sind. Daneben sind in den Naturprodukten freie Säuren (korrespondierend zu den Estern), Ketone, Alkohole und Grenzkohlenwasserstoffe häufig in großer Vielfalt enthalten.

Heute versteht man im Zusammenhang mit der industriellen Verwertung der W. und der überwiegenden Substitution dieser Naturstoffe durch mineralische und synthetische Rohstoffe unter W. Stoffe und Stoffgemische mit bestimmten verarbeitungstechnologischen Eigenschaften. Solche Stoffe bzw. Stoffgemische sind bei 20 °C knetbar fest bis brüchig hart, grob bis feinkristallin, durchscheinend bis opak, jedoch nicht glasartig, oberhalb 40 °C ohne Zersetzung schmelzend, schon wenig oberhalb des Schmelzpunktes verhältnismäßig niedrigviskos, stark temperaturabhängig in Konsistenz und Löslichkeit. Charakteristisch für W. ist, daß sie nicht nur aus einer Vielzahl analoger bzw. ähnlicher chemisch definierter Verbindungen bestehen, sondern vielfach auch Bestandteile mehrerer Stoffklassen nebeneinander enthalten.

Dominierend in der wirtschaftlichen Bedeutung ist das Hartparaffin aus Erdöl (weit über 90 % der Weltproduktion); für manche Länder ist noch das Hartparaffin aus der Braunkohlenextraktion bedeutsam. Für spezielle Anwendungen bzw. zur Herstellung bestimmter Kompositionen werden Naturprodukte chemisch modifiziert (Erdwachse, Fettsäuregemische), vollsynthetische W. erzeugt (Polyethylene, Copolymere) und Naturprodukte gewonnen (z. B. Candelillawachs, Carnaubawachs, Palmwachs; Bienenwachs, Schellackwachs, Wollwachs).

W. werden hauptsächlich eingesetzt zur Herstellung von Kerzen sowie Fußboden- und Lederpflegemitteln, zum Imprägnieren von Papier, Pappe und Hartfaserplatten sowie in der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie als Grundkörper.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.