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Lexikon der Chemie: Zerstäuben

Zerstäuben, das Feinverteilen von Flüssigkeiten durch Versprühen. Durch das Feinverteilen wird die Erzeugung einer möglichst großen Oberfläche zur Beschleunigung von Wechselwirkungen zwischen zerstäubter flüssiger Phase und umgebender Gasphase angestrebt (Beschleunigung chem. Reaktionen, z. B. bei der Herstellung von Ammoniumsulfat durch Zersprühen von flüssiger Schwefelsäure in gasförmigem Ammoniak; rascher Wärmeaustausch beim Verdüsen von Feststoffschmelzen in Räumen mit Temperaturen, die unter dem Schmelzpunkt des Feststoffes liegen, wodurch feinkörnige Pulver erzeugt werden können). In anderen Fällen wird durch Z. eine möglichst feine Verteilung des flüssigen Mediums auf eine große Fläche angestrebt (Flüssigdüngung, Haarlack- und Parfümzerstäuben). Das Z. einer Flüssigkeit kann auch zum Binden und Niederschlagen feiner Stäube dienen. Häufig wird das Z. auch bei der Trocknung angewendet (Zerstäubungstrocknung).

Zum Z. nach mechanischen Verfahren verwendet man z. B. Druckzerstäuber oder Flüssigkeitsdruckdüsen (die Flüssigkeit wird mit Drücken von 3 bis 7 MPa durch Düsen mit etwa 0,3 bis 4 mm Bohrung zerstäubt), Druckluftzerstäuber oder Zweistoffdüsen (die Flüssigkeit wird durch Druckluft oder ein Treibgas, das aus der Düse austritt, mitgerissen und zerstäubt), Fliehkraftzerstäuber oder Zentrifugalscheiben (die Flüssigkeit wird aufgrund sehr hoher Umfangsgeschwindigkeiten – bis zu 250 m/s – von den rotierenden Scheiben abgeschleudert). Mit Fliehkraftzerstäubern können auch hochviskose Lösungen, Suspensionen und andere Flüssigkeiten zerstäubt werden, die bei Düsen zu Korrosion oder Verstopfung führen würden.

Das Z. kann auch auf elektrostatischem Wege erfolgen. Dabei wird zwischen der Düse und einer Gegenelektrode ein hohes elektrisches Potential angelegt. Dieses Verfahren ist für das Farbspritzen beim Lackieren von Werkstücken geeignet; die zu lackierenden Teile bilden dabei die Gegenelektrode.

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