Lexikon der Ernährung: anthroposophische Ernährung
anthroposophische Ernährung, E anthroposophical diet, geisteswissenschaftliche Ernährungskunde, eine alternative Ernährungsform, orientiert an der Lehre von R. Steiner. Die a. E. versteht sich als dynamischer Vorgang, der die geistige, seelische und organische („leibliche“) Entwicklung des Menschen gleichermaßen fördert. „Ätherische Bildekräfte“ des Kosmischen verbinden sich mit den „Elementen“ Erde, Wasser, Luft und Feuer und beeinflussen so die Qualität der Lebensmittel. Wichtig ist das Lebendige im Lebensmittel, Lebensmittelverarbeitung wird als Wertminderung angesehen (Denaturierung) und deshalb auf die haushaltsmäßige Lebensmittelzubereitung beschränkt. Industriezucker, Auszugsmehle und vorgefertigte Lebensmittel aller Art sollen gemieden werden. Im Mittelpunkt der a. E. steht Vollgetreide (Kiesel), ergänzt durch Milch und Milchprodukte, Obst, Gemüse und Kräuter, erzeugt nach den Grundsätzen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Als Fettquellen dienen Butter, kaltgepresste Speiseöle und Nüsse. Kartoffeln und Tomaten (Nachtschattengewächse), Fleisch und Eier sind unerwünscht, werden aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen (vgl. Leberschutzkost). Die Prinzipien der a. E. sollen insbesondere gefördert werden vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung e. V.
Ernährungswissenschaftliche Bewertung: Die a. E. ist vorwiegend lactovegetabil. Günstig ist der hohe Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln, auch als Rohkost. Für Gesunde ist die a. E. als Dauerkost geeignet. Die Begründung für die Lebensmittelauswahl entzieht sich weitgehend der naturwissenschaftlichen Beurteilung. Umstritten sind die aus verdünnter Rohmilch mit Getreideschleim und Mandelmus (Mandelmilch) hergestellte Flaschennahrung für nicht gestillte Säuglinge und die Ablehnung der Vitamin-D-Prophylaxe (alternative Säuglingsernährung).
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