Lexikon der Ernährung: Campylobacter jejuni
Campylobacter jejuni, bewegliche, dünne, S- oder spiralförmige Stäbchenbakterien der Familie Spirillaceae. Sie sind gramnegativ, oxidase- und katalase-positiv sowie mikroaerophil (optimales Wachstum bei reduziertem O2- und erhöhtem CO2-Gehalt). Die Bakterien sind weit verbreitet und kommen normalerweise im Darmtrakt von Haus- und Wildtieren, am häufigsten bei Geflügel und Vögeln sowie nach Infektion beim Menschen (Lebensmittelinfektion) vor. Sie sind Erreger der Campylobacteriose des Menschen, die zu den im Bundesseuchengesetz angesprochenen übrigen Formen der Enteritis infectiosa zählt und die wichtigste bakterielle Erkrankung darstellt. Die Infektion führt zu heftigem Durchfall, Fieber, Bauchschmerzen, Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein. Die Inkubationszeit beträgt 3–9 Tage. Die Durchfälle halten meist 10–12 Tage an. Die Infektionsdosis ist relativ gering. Weniger als 1.000 Keime können die Krankheit auslösen. Infizierte Personen scheiden noch etwa 6 Wochen lang Erreger aus. Die Infektionen mit C. j. erfolgen durch tierische Nahrungsmittel und Trinkwasser, durch Kontakt mit erkrankten Tieren oder direkt von Mensch zu Mensch und werden v. a. mit Geflügelfleisch und dem Trinken von Rohmilch in Verbindung gebracht. Der Erreger vermehrt sich aber außerhalb des Tierkörpers nicht, so dass vor allem Kontaminationen bei der Zubereitung anderer Speisen in Küchen berücksichtigt werden müssen. Auch bei Rohmilch handelt es sich um Kontaminationen der Milch während des Melkens und nicht um originäre Infektionen des Euters. Der Nachweis von C. j. erfolgt mittels Erregeranzüchtung auf Selektivnährböden und Serodiagnostik (Komplementbindungsreaktion). Die Behandlung der Campylobacter-Enterocolitis sollte symptomatisch erfolgen. Bei schweren Verläufen mit Komplikationen sowie bei extraintestinalen Infektionen kommen Antibiotika, z. B. Tetracycline zum Einsatz.
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