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Lexikon der Ernährung: Ferritin

Ferritin, E ferritin, das wichtigste Eisenspeicherprotein des Säugetierorganismus. Zusammen mit dem verwandten Hämosiderin speichert es etwa 25 % des im Körper nicht unmittelbar als Funktionseisen benötigten Eisens. Die Speicherform befindet sich vorwiegend im Leberparenchym und im retikuloendothelialen System. Die Proteinkomponente des F., das Apoferritin (Mr 445 kDa) besteht aus 24 teilweise Kohlenhydrat-enthaltenden Untereinheiten, die zusammen bis zu 4.500 Eisenatome binden können (25 Gewichts% Fe). Hierbei handelt es sich um eine Eiseneinschlussverbindung, in der das Eisen(III) sowohl als Phosphat als auch als Hydroxid vorliegt, aber auch an Thiolgruppierungen von Cysteinresten des Apoferritins gebunden ist. Aus dem F. wird das Eisen durch eine FMN- und FADH + H+-abhängige Ferritinreduktase als Fe2+ freigesetzt und zum Großteil durch Caeruloplasmin zu Fe3+ oxidiert und z. B. von Transferrin übernommen. Im Gegensatz zur spontanen Oxidation werden bei dieser enzymatischen Reaktion weder Wasserstoffperoxid noch Sauerstoffradikale gebildet.
F. übt eine vorübergehende Eisenspeicherfunktion aus. Wenn der F.-Speicher gefüllt ist, wird weiteres Eisen als Hämosiderin abgelagert. Das von den Schleimhautzellen des Darms abgegebene Eisen wird im Blutplasma vom Trägerprotein Transferrin übernommen und zu den Eisendepots, insbesondere zu den blutbildenden Geweben des roten Knochenmarks transportiert. Obwohl F. eine organgebundene Eisenspeicherform darstellt, findet man es im Plasma in Konzentrationen von 15–200 µg / l (Referenzbereich), wobei Männer i. d.  R. um ca. 30 % höhrere Werte aufweisen als Frauen. Der Gehalt an F. im Plasma ist ein Maßstab für die verfügbaren Eisendepots des Körpers und unabhängig vom Gehalt des an Transferrin gebundenen Plasmaeisens, da sich das Serum-Ferritin als ein zuverlässiger Parameter für den Sättigungsgrad der Eisenspeicher des Organismus erwiesen hat. Werte unter 20 µg / ml zeigen eine Erschöpfung der Eisenreserven des Körpers an, es kann keine Hämoglobinsynthese mehr stattfinden, Anämien sind die Folge. Werte über 700 µg / ml weisen auf eine Hämochromatose hin, erhöhte Werte finden sich auch bei Hämosiderose.

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