Lexikon der Ernährung: Gesundheitsverhalten
Gesundheitsverhalten, E health behaviour, gesundheitsbezogene Verhaltensweisen mit schwerpunktmäßig präventivem Charakter, die Krankheiten vorbeugen und die Gesundheit fördern sollen. G. besteht in erster Linie in der Vermeidung individueller Risiken (Fehlernährung, Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, Stress, etc.) und möglicherweise krankmachender Lebensumstände (z. B. familiäre Krisen). Das Wissen um gesundheitsfördernde und -schädigende Einflüsse (Gesundheitswissen) reicht als Motivation für G. allein nicht aus, denn dieses ist von zahlreichen Einflussfaktoren (biologische, psychologische und soziale) abhängig.
Die Gesundheitspsychologie entwickelte mehrere Theorien zum G., die auf einem rationalen Menschenbild beruhen, d. h. dass der Mensch seine Entscheidungen bewusst fällt. Sie gehen davon aus, dass er sich dann gesund verhält, wenn 1) er eine Gesundheitsbedrohung als schwerwiegend einstuft (Schweregrad), 2) seine persönliche Verwundbarkeit bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit auftritt groß ist, 3) er glaubt, dass er vorbeugend handeln kann (Kompetenzerwartung) und 4) dies als wirksame Maßnahme zur Abwehr der Gefahr ansieht (Ergebniserwartung). Weiterhin beeinflussen situative Barrieren und persönliche Ressourcen Handlungsplanung, Handlung und Handlungskontrolle. Da eine gesunde Ernährungsweise einen wichtigen Faktor des G. ausmacht, können die Erkenntnisse zum G. auf das Ernährungsverhalten übertragen werden. Für die Ernährungsberatung bedeutet dies, dass weniger die Informationsvermittlung im Vordergrund stehen sollte, als vielmehr die Ermittlung bzw. Stärkung subjektiver Bestimmungsgründe für das Ernährungsverhalten. Weiterhin sollten situative Barrieren und Ressourcen, z. B. kritische Situationen wie Einladungen, Stress, psychische Belastungen oder Unterstützung durch das soziale Umfeld in der Beratung berücksichtigt werden.
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