Lexikon der Ernährung: klientenzentrierte Beratung
klientenzentrierte Beratung, nicht direktive Psychotherapie, personenzentrierte Beratung, E client-centered counseling, von C. Rogers (vgl. humanistische Psychologie) begründete Richtung der Gesprächstherapie, bei der dem Klienten durch eine Atmosphäre von Wärme, Einfühlung und Verständnis ermöglicht werden soll, Einblick in sein individuelles Selbstbild zu gewinnen und sich mit als negativ empfundenen Aspekten seiner Persönlichkeit auseinander zu setzen. Rogers geht davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich dazu fähig ist, sich selbst zu begreifen und Einstellungen und Verhalten zu ändern (vgl. Compliance). Diese Potenziale können in einem wachstumsfördernden Klima in einer Beratungssituation aktiviert werden. Bei der k. B. steht der Beziehungsaspekt der Kommunikation zwischen Berater und Patienten im Mittelpunkt (vgl. Kommunikationsfehler). Beziehungen werden nicht kontrolliert aufgebaut, sondern entstehen durch emotional bestimmte Komponenten. Um eine positive Beziehung zu einem Patienten aufbauen zu können, muss der Berater dieser Person gegenüber prinzipiell positiv eingestellt sein. Rogers fordert drei grundlegende Eigenschaften bzw. Haltungen:
1) Wertschätzung und Akzeptanz,
2) Einfühlendes Verstehen und aktives Zuhören (Empathie) und
3) Echtheit (Kongruenz).
Die Grundzüge der k. B. sind auf jede Beratungssituation übertragbar. In der Ernährungsberatung ist die k. B. vor allem dann geeignet, wenn Informationsvermittlung und Aufklärung bei der Lösung des Problems nicht im Vordergrund stehen. Beispielsweise ist in der Adipositastherapie häufig das Begreifen von emotionalen Zusammenhängen sowie die ganzheitliche Vorgehensweise bei Problemlösungsvorgängen und Entscheidungsprozessen entscheidend. Auch in der Therapie von Essstörungen (vgl. Anorexia nervosa) wird die k. B. angewendet.
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