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Lexikon der Ernährung: Krebsinzidenz

Krebsinzidenz, E tumor incidence, Inzidenz von Tumorerkrankungen (Tumor). Das Muster der K. ist von Geschlecht, Rasse und geographischer Lokalisation abhängig. Darüber hinaus hat das Alter den deutlichsten Einfluss auf die Inzidenz maligner Erkrankungen und die Krebssterblichkeit sowie auf das Auftreten bestimmter Tumortypen. Allgemein nimmt die Inzidenz bösartiger Erkrankungen mit steigendem Alter stark zu. In den USA verdoppelt sich ab dem 25. Lebensjahr die Inzidenz alle 5 Jahre. Bestimmte maligne Erkrankungen (z. B. der Prostata, des Magens, des Colons) haben ihren Häufigkeitsgipfel bei der Altersgruppe zwischen 60 und 80 Jahren. Andere (z. B. akute lymphatische Leukämien, Hodentumoren) haben ihren Häufigkeitsgipfel zwischen der Geburt und dem 10. Lebensjahr. Andere weisen einen zweigipfligen Verlauf auf (z. B. Morbus Hodgkin).
Etwa ein Drittel aller Menschen in Deutschland werden im Laufe ihres Lebens an einem Tumorleiden erkranken. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate dieser Patienten ist als Folge der frühzeitigen Diagnose und Therapie der Erkrankung auf knapp 50 % angestiegen. 20 % der Deutschen sterben an Krebs. Somit stellen Tumorerkrankungen die zweithäufigste Todesursache nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Etwa die Hälfte dieser Todesfälle wird durch die drei häufigsten Tumortypen verursacht: Bronchial-, Mammacarcinome und Coloncarcinome.
Geographische Unterschiede bei der K. geben Hinweise auf die Ätiologie und führten dazu, Gruppen von Auswanderern zu untersuchen. Seit 1930 ist in den USA die Häufigkeit der Magencarcinome um den Faktor 4 zurückgegangen. In Japan ist die Inzidenz von Coloncarcinomen und Mammacarcinomen niedrig. Bei den in die USA ausgewanderten Japanern nimmt die Häufigkeit aber zu und erreicht die der amerikanischen Bevölkerung. Wahrscheinlich liegen hier Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten zugrunde. Die Bronchialcarcinome nahmen in den USA von 5 / 100.000 im Jahre 1930 auf 114 / 100.000 im Jahr 1990 zu, was zweifelsfrei in Zusammenhang mit den Rauchgewohnheiten steht. Bedeutsam kann auch die familiäre Belastung sein: In manchen Familien findet man eine erhöhte Krebshäufigkeit, die entsprechend den mendelschen Gesetzen wie ein einzelnes Gen vererbt wird, z. B. beim Retinoblastom, bei der familiären Polyposis und bei Immundefektsyndromen.

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