Lexikon der Ernährung: Ozon
Ozon, Trisauerstoff, Trioxygen, E ozone, O3, farbloses bis bläuliches, äußerst giftiges Gas, dem der Mensch ubiquitär ausgesetzt ist. Es ist schwerer als Luft, wirkt als sehr starkes Oxidationsmittel und führt durch Veränderungen in Lipidmembranen (Bildung von Hydroperoxiden), Reaktionen mit SH-Gruppen (Inaktivierung von Proteinen; Wirkung als Atmungsinhibitor) oder durch Generation von Radikalen zur Schädigung biologischer Strukturen. Der Geruch des O. wird in Abhängigkeit von der Konzentration als stechend, chlor-, nelken- oder heuartig beschrieben und ist ab etwa 0,02 ppm wahrnehmbar.
O. entsteht natürlicherweise in der Stratosphäre (10 ppm) unter dem Einfluss von UV-Strahlung aus Sauerstoff. In Reinluftgebieten der unteren Troposphäre werden tagesabhängig 0,002–0,1 ppm gemessen. Anthropogen entsteht O. in der Nähe von UV-Quellen und in Kettenreaktionen in Gegenwart von nitrosen Gasen oder Kohlenwasserstoffen unter Sonnenlichteinwirkung. Exponierte Zielorgane gegenüber O. sind Augen und Atemwege, insbesondere die Lungenbläschen. Akute O.-Vergiftungen mit hohen Konzentrationen kommen kaum vor. 1–5 ppm führen zur Augenbindehaut- sowie Schleimhautschädigung der oberen Atemwege und sind verbunden mit Tränenfluss, Abnahme der Sehschärfe und des Dunkelsehens sowie Atemnot, Cyanose und toxischem Lungenödem. Bereits 0,1–0,2 ppm O. beeinträchtigen messbar die Lungenfunktion und wirken geringgradig reizend. Chronische Inhalation höherer Konzentrationen (0,25–0,5 ppm) können zu Bronchiolitis sowie emphysematösen und fibrotischen Veränderungen des Lungenparenchyms führen. Niedrigere Konzentrationen sind evtl. mit Brust- und Kopfschmerzen sowie Schwindel verbunden. Unterhalb von 0,1 ppm sind meist keine Beeinträchtigungen nachzuweisen. Ein gewisses cancerogenes Potenzial ist nicht auszuschließen, so dass O. als krebserzeugend Kategorie 3 eingestuft wurde.
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