Lexikon der Ernährung: Pankreatitis
Pankreatitis, Bauchspeicheldrüsenentzündung, E pancreatitis, entzündliche Erkrankung des Pankreas. Man unterscheidet zwei Formen:
akute Pankreatitis (E acute p.): vorzeitige Freisetzung von Verdauungsenzymen im exokrinen Pankreas (Pankreasenzyme) mit Autolyse von Pankreasgewebe. Hauptursachen sind Alkoholabusus (Alkoholpankreatitis), Gallenerkrankungen und bei Kindern virale Infekte. Die akute P. tritt unvermittelt auf; sie ist eine äußerst schmerzhafte, schwere Erkrankung, die stationär, ggf. intensivmedizinisch behandelt werden muss. Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad. Bei frühzeitiger Diagnose ist die Zellzerstörung voll reversibel.
Ernährungstherapie: In der Akutphase wird die Produktion von Pankreasenzymen durch orale Flüssigkeits- und Nahrungskarenz eingedämmt; ggf. wird parenteral ernährt. Danach erfolgt ein stufenweiser Kostaufbau mit 6–8 kleinen Mahlzeiten / d, zunächst Tee, Zwieback, bei Verträglichkeit, Ergänzung durch protein- und schließlich fetthaltige Lebensmittel (Leichte Vollkost). Nach Ausheilung ist keine Spezialdiät mehr erforderlich. Ausnahme: Alkohol bleibt lebenslang verboten.
chronische / chronisch rezidivierende Pankreatitis (E chronic / relapsing p.), schleichend einsetzende, fortschreitende Zerstörung des Pankreasgewebes, die in partielle oder totale Pankreasfibrose übergehen kann. Die wichtigsten Ursachen beim Erwachsenen sind Alkoholabusus (in westlichen Industrieländern bis zu 80 % aller Fälle) und Gallenerkrankungen, Chylomikronämiesyndrom, bei Kindern ein Gendefekt (Mucoviscidose). Die chronische P. ist im Anfangsstadium oft symptomlos; rezidivierende Oberbauchbeschwerden ähnlich der akuten P. kommen vor. Fortgeschrittene chronische P. äußert sich in Störungen der Fettverdauung mit Gewichtsverlust und Steatorrhö, seltener der Protein- und Kohlenhydratverdauung. Auch endokrine Pankreasfunktionen können betroffen sein mit der Folge eines Diabetes mellitus Typ 1.
Ernährungstherapie: Die Fibrose ist irreversibel; die Therapie kann lediglich das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Oberstes Gebot ist lebenslange, strikte Alkoholkarenz. Weitere Ernährungsmaßnahmen wie bei Pankreasinsuffizienz.
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