Lexikon der Ernährung: Rauchen
Rauchen, E smoking, das Inhalieren von Rauch getrockneter und teilweise mit Zusätzen versehener Blätter des Tabaks (Nicotiana tabacum) in versch. Formen (Zigaretten, Zigarren, Pfeifen etc.). Am häugsten ist R. in der Altergruppe von 30–40 Jahren (BRD 1999: Männer, 48 %, 36 % Frauen).
Neben dem von der Tabakwerbung transportierten Image des R. und dem bewussten Einsatz des R. als „Schlankheitsmittel“ spielt das Suchtpotenzial des Tabakalkaloids Nicotin (von der britischen Ärztekammer auf eine Stufe mit dem von Heroin gestellt) für die Verbreitung des R. und Schwierigkeiten bei der Raucherentwöhnung eine große Rolle.
Trotz zahlreicher Kampagnen gegen das Rauchen sterben in der BRD jährlich > 110.000 Menschen (alle 5 Min. ein Toter!) an den Folgen des R. Die Krankheitskosten durch R. werden für die BRD auf 17 Mrd. / Jahr geschätzt. Weltweit schätzt die WHO die Todesopfer durch Rauchen auf 4,2 Mio. jährlich.
Hauptrisiko für Raucher ist die Ausbildung eines Bronchialcarcinoms, aber auch maligner Tumoren in Ösophagus, Magen, Darm und Harnblase.Verantwortlich sind im Tabakrauch enthaltene N-Nitroso-Verbindungen, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (hier v. a. Benzpyren, das auch für Passivraucher extrem schädlich ist), Formaldehyd und cyanogene Glycoside sowie cancerogene Verbindungen des Tabakteers. Zur Senkung des Krebsrisikos kann eine an Obst und Gemüse reiche Kost (Vitamine als Antioxidanzien, Spurenelemente) beitragen, die Supplementation von Präparaten mit β-Carotin erhöht das Risiko für Lungenkrebs jedoch. R. ist auch Risikofaktor für andere Erkrankungen (z. B. Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und während Schwangerschaft und Stillzeit hochproblematisch. Die bei Nicotinentwöhnung auftretende Gewichtszunahme ist teilweise Folge von „Ersatzhandlungen“ (Süßigkeiten), geht aber auch auf eine Normalsierung der Nährstoffverwertung bei abklingender Nicotinvergiftung zurück.
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