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Lexikon der Ernährung: Reduktionskost

Reduktionskost, Reduktionsdiät, Abmagerungskost, Schlankheitsdiät, E slimming diet, reducing diet, weight reduction regime, dietary restriction, low-calorie diet, im Energiegehalt nicht bedarfsdeckende (hypokalorische) Ernährungsform zur Gewichtsreduktion. Die R. ist keine alternative Ernährungsform. R. ist essenzieller Bestandteil der meisten Gewichtsreduktionsprogramme, nach Möglichkeit in Kombination mit Verhaltens- und Bewegungstherapie. Man unterscheidet folgende R.-Formen:
1) energiereduzierte Mischkost. Sie ist die ernährungsphysiologisch und verhaltenstherapeutisch günstigste Form der R. mit der besten Aussicht auf Langzeiterfolg, in Deutschland empfohlen von den Berufsverbänden und Fachgesellschaften der Ernährungswissenschaftler, Ernährungsmediziner und Diätassistenten [Das Rationalisierungsschema 2000, energiedefinierte Kostformen: Aktuelle Ernähr.-Med., 25 (2000), 264–265]. S. a. Adipositastherapie; fettarme Ernährung.
2) energiereduzierte Mischkost mit zeitlicher Trennung der Kohlenhydrat- und Fettzufuhr (KFZ-Diät): wie 1, aber Fett und fetthaltige Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Ei) nur am Abend in begrenzter Menge. Die Lipolyse des Depotfetts soll so angeregt und die Gewichtsreduktion beschleunigt werden.
3) Formula-Diäten: Sie werden als Tagesration, in Form von Milchshake oder Suppe oder als Ersatz für eine Mahlzeit angeboten. Die Energie- und Nährstoffgehalte sind in einer EU-Richtlinie geregelt (800–1.200 kcal / d bzw. 200–400 kcal / Mahlzeit), in Deutschland §14a der Diätverordnung (daher die umgangssprachliche Bezeichnung §14a-Lebensmittel). Die Energievorgaben liegen über den Empfehlungen der Deutschen Adipositas Gesellschaft für niedrig kalorische Kost (700–1.000 kcal /d), da die ärztliche Überwachung der Anwendung nicht sichergestellt werden kann. Die meisten F. enthalten energiefreie Quellstoffe als „Magenfüller“. F. sind beliebt zum raschen Abbau mäßigen Übergewichts. Der Langzeiteffekt ist gering, da keine systematische Ernährungsumstellung eingeübt werden kann. Extrem niedrig kalorische Kost (< 700 kcal / d) ist nur bei extrem Übergewichtigen und nur unter ärztlicher Überwachung akzeptabel (modifiziertes Fasten; S. a. Markert-Diät.
4) Extremdiäten: Der Effekt beruht – entgegen mancher Werbeaussage – auf reduzierter Nahrungsaufnahme: das einseitige Lebensmittelangebot dämpft meist schon nach wenigen Tagen den Appetit. Kurzzeitig sind Extremdiäten für gesunde Erwachsene gesundheitlich unbedenklich, häufig kommt es aber zum Jojo-Effekt! Längerfristig drohen Mangelernährung und Stoffwechselstörungen. Crash-Diäten, Schalttage, vgl. auch Kempnersche Reisdiät.
5) Heilfasten: Die verschiedenen, meist stationär durchgeführten Kuren sind nicht primär zur Gewichtsreduktion bestimmt, sie werden aber häufig so verstanden.
6) Nulldiät: Die extremste Form des Nahrungsentzugs bedarf einer strengen Indikationsstellung und sollte nur stationär durchgeführt werden.

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