Lexikon der Ernährung: Verzehrsprotokoll
Verzehrsprotokoll, Ernährungsprotokoll, Ernährungstagebuch, Lebensmittelverzehrsprotokoll, Nahrungsmittelprotokoll, E food diary, eine prospektive Methode zur Verzehrserhebung, bei der die Probanden über einen festgelegten Zeitraum (üblicherweise 3, 4 oder 7 Tage) die Art und Menge der von ihnen aufgenommenen Lebensmittel sowie die Tageszeit des Verzehrs festhalten. Als Medium der Protokollierung dienen zumeist Formblätter oder Protokollhefte, seltener Sprachrecorder. Man unterscheidet zwischen einem Wiegeprotokoll (Wäge-Protokoll-Methode; E weighed dietary record, Benutzung von Waagen zur Mengenfeststellung) oder einem Schätzprotokoll (E estimated dietary record, Abschätzung der aufgenommenen Menge mit Hilfe von haushaltsüblichen Maßen wie Teelöffel, Esslöffel, Tasse, Glas usw., vgl. Verzehrshäufigkeiten-Fragebogen).
In jedem Fall anzustreben ist eine möglichst genaue Beschreibung des jeweils verzehrten Produkts bzw. der Handelsmarke. Dies ermöglicht im nachfolgenden, ebenfalls aufwändigen Schritt eine präzisere Übertragung der Lebensmitteldaten in die aufgenommenen Mengen an Nahrungsenergie und Nährstoffen. Hierfür kommen meist EDV-Programme zum Einsatz, in die Datenbanken (z.B. der Bundeslebensmittelschlüssel, BLS) mit Durchschnittsangaben zum Gehalt der meisten Lebensmittel an Nahrungsenergie und Nährstoffen integriert sind (Ernährungssoftware).
Ein V. erfordert vom Probanden wegen der erheblichen Belastung ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft. Ist diese Compliance gering, so treten Underreporting bzw. Undereating auf. Dennoch besteht der Vorzug von V. gegenüber anderen Methoden zur Verzehrserhebung in einer relativ hohen Genauigkeit bei noch vertretbarer Belastung des Probanden und vertretbarem Zeit- und Kostenaufwand seitens des Untersuchers. Vorteilhaft ist weiter, dass sich mit V. Tagesschwankungen in der Lebensmittelaufnahme und damit Verzehrsmuster gut erheben lassen.
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