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Lexikon der Geographie: Schnee

Schnee, Festniederschlag in Form von Schneekristallen, die aus mehreren meist verzweigten hexagonalen Eiskristallen entstehen. Schnee ist die häufigste Form fester Niederschläge und entsteht bevorzugt in Mischwolken mit geringer Konvektion, bei Temperaturen um bzw. unter 0°C in Gegenwart einer großen Zahl von Eiskeimen. Schneekristalle bilden sich aus Eiskristallen im hexagonalen System, da sie sich meistens flächenhaft entwickeln, spricht man auch von Schneesternen. Form und Größe der Schneekristalle hängt von den Bildungsbedingungen (Temperatur und Luftfeuchte) in der Wolke ab. Durch die Verkettung von Schneekristallen während des Falls werden Schneeflocken gebildet. Große Schneeflocken entstehen vor allem bei wärmeren Temperaturen >-5°C und höherer Luftfeuchte in den unteren Schichten maritim-polarer Kaltluftmassen. Dabei werden die Schneekristalle von nicht zu stark unterkühlten Wassertröpfchen aneinandergekoppelt. In trockener polarer Kaltluft können sich teilweise nur Eiskristalle ausbilden. Man unterscheidet verschiedene Schneefallarten: Schneegriesel (Griesel) fällt aus niedrigen Stratuswolken (Wolken) oder Hochnebel. Schneehagel (snow hail) besteht aus schneeähnlichen Körnern von fester Konsistenz mit 2-5 mm Durchmesser. Er entsteht in niedrigen, völlig vereisten Cumulonimbuswolken, die in den Mittelbreiten häufig im Frühling auftreten. Schlackerschnee ist ein sehr feuchter, angetauter Schneeniederschlag, der bei leicht positiven Temperaturen in maritim-polarer Luft auftritt. Schneeregen besteht aus einer Mischung von Schneeflocken und Regentropfen. Er ist in Mitteleuropa charakteristisch für Tauwetterfronten oder entsteht beim Überströmen von warm-feuchter Mediterranluft über bodennahe Kaltluft. Polarschnee besteht aus fallenden Eisnadeln, die meist in den hohen Breiten durch Deposition ohne den Einfluss kompakter Wolken entstehen. Wird Schnee vom Boden durch Wind (meist bei Windgeschwindigkeiten >10-12 m/s) bis in Augenhöhe (1,80 m) aufgewirbelt und die Sicht stark behindert, spricht man von Schneetreiben. Wird der Schnee nur bis in geringe Höhen über dem Erdboden aufgewirbelt, sodass die Horizontalsicht nicht merklich herabgesetzt wird, bezeichnet man dies als Schneefegen. Schneetreiben mit Schneeniederschlag vermischt nennt man Schneegestöber, wobei oft nicht eindeutig feststellbar ist, ob tatsächlicher Schneeniederschlag beteiligt ist. Schneestürme werden in einigen Teilen der Erde durch synoptisch bedingte Kaltlufteinbrüche in Sturmstärke hervorgerufen, die mit Schneetreiben einhergehen. Ein bekanntes Beispiel sind die Blizzards in Nordamerika. Als Folge einer flächenmäßigen Ansammlung von abgesetzten Schneeniederschlägen bildet sich an der Erdoberfläche eine Schneedecke aus. Bei großen trockenen Flocken entstehen anfänglich lockere luftreiche Pulverschnee-Decken, die sich jedoch bald umwandeln (Press-Schnee, Harsch, Nass-Schnee). Kleinflockiger Schnee bildet feste Decken. Schneewehen bestehen aus Ablagerungen von durch Wind verwehtem Schnee. Die Schneedichte ist ein Maß für das Schneegewicht pro Volumeneinheit (g/cm 3) und kann durch Wiegen eines ausgestochenen Schneewürfels bestimmt werden. Während frischer, trockener Pulverschnee Dichten von 0,05 – 0,15 g/cm 3 besitzt, kann alter Nassschnee oder windgepresster Schnee Dichten von bis zu 0,4 g/cm 3 erreichen. Eine besondere Restform von Schneedecken stellt der Büßerschnee dar. Schneeglätte ist eine Folge von festgefahrenem oder festgetretenem Lockerschnee. In einem jahrelangen Prozess kann Schnee zu Firn bzw. letztlich Eis umgeformt werden und bildet damit eine Grundvoraussetzung zur Bildung von Gletschern.

JB

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Grafik:
Mathias Niemeyer (Leitung)
Ulrike Lohoff-Erlenbach
Stephan Meyer

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