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Lexikon der Geowissenschaften: Grundwassergewinnung

Grundwassergewinnung, technische Entnahme von Grundwasser. Zur Gewinnung von Grundwasser werden verschiedenste technische Verfahren angewandt:

a) Quellfassungen: Sie dienen der Fassung und Ableitung von Grundwasseraustritten unter oder an der Geländeoberfläche und bestehen aus einem oder mehreren, i.d.R. etwa quer zur Anströmrichtung verlegten, gelochten oder geschlitzten Sickerrohren mit einem Mindestinnendurchmesser von 150 mm aus Kunststoff gemäß DIN 1185-1187 oder Steinzeug nach DIN 1230. Sie sind umgeben von einer entsprechend der Filterregel von außen nach innen abgestuften Kiesschüttung, welche die maximale Quellschüttung bei einer Fließgeschwindigkeit v = 0,2-0,4 m/s ohne Aufstau der Quellstube zuführen.

b) Sickerleitungen: Sie bestehen aus gelochten oder schlitzten Beton-, Kunststoff-, Stahl- und Steinzeugrohren mit Filterkiesumhüllung und werden in offener Baugrube auf der Sohle von geringmächtigen Grundwasserleiter mit kleinem Flurabstand (bis ca. 10 m) und in ufernahen Ablagerungen von Kiesen und Sanden entlang von Gewässern (z.B. im Ruhrtal) oder unterhalb von Versickerungsbecken und -gräben zur Gewinnung von uferfiltriertem und angereichertem Grundwasser verlegt ( Abb. a ). Es werden auch unterirdisch verlegte Sickerrohrleitungen ähnlicher Ausführung oder überdeckte (begehbare) Sickerkanäle ( Abb. b ) neben vertikalen Schluckbrunnen zur Infiltration von ggf. vorbehandeltem Anreicherungswasser in den Grundwasserleiter verwendet. Die bei zahlreichen Wasserwerken zur Grundwasseranreicherung betriebenen Versickerungsbecken (wegen ihrer langgestreckten Form häufig auch als Versickerungsgräben bezeichnet) werden in die aus Auelehm gebildete Deckschicht so tief eingeschnitten, daß ihre Sohle die Oberfläche des Grundwasserleiters erreicht. Die Beckensohle wird gemäß DIN 2000 mit einer als Langsamsandfilter wirkenden und nach Verstopfung abzuschälenden Sandschicht von 0,5-1,0 m Höhe abgedeckt. Beschickt werden sie mit einem flächenbezogenen Sickerwasserabluß von 0,5-2 Meter pro Tag.

c) Flachbrunnen oder Schachtbrunnen, in kleinerer Ausführung auch Kesselbrunnen genannt: Sie sind als älteste Brunnenart in Deutschland nur noch bei Einzelversorgungen isolierter Gehöfte in Gebrauch. Sie werden durch Absenken vorgefertigter Brunnenringe aus Beton gemäß DIN 4034 oder Aufmauern eines kreisförmigen Brunnenschachtes aus Klinker- oder Betonwerksteinen im Durchmesser von 1 bis zu 6 m hergestellt. Schachtbrunnen dienen bei der Erschließung von Grundwasservorkommen geringer Mächtigkeit und Tiefe zugleich als Ausgleichsbehälter für Schwankungen zwischen Zufluß und Entnahme. Das Grundwasser tritt durch die offene Sohle, die zur Einhaltung der zulässigen Eintrittsgeschwindigkeit und zur Vermeidung von Versandung mit Filterkies entsprechend der Filterregel abzudecken ist, und durch Öffnungen in der Mantelfläche ein. Vollkommene Brunnen reichen bis auf die Sohle des Grundwasserleiters. Bei unvollkommenen Brunnen liegt die Unterkante innerhalb des Grundwasserleiters.

d) Abessinierbrunnen oder Rammbrunnen: Sie werden durch Einschlagen oder Einspülen geschlitzter Stahlfilterrohre mit Rammspitze gemäß DIN 4920 in den Grundwasserleiter zur Gewinnung kleiner Zuflüsse bei Einzelanwesen, für vorübergehende oder Notversorgungszwecke hergestellt.

e) Bohrbrunnen als Vertikalbrunnen sind die bei weitem häufigste, von der Tiefe des Grundwasserspiegels und den Eigenschaften des Grundwasserleiters weitgehend unabhängige Art der Grundwassergewinnung. Horizontalfilterbrunnen eignen sich besonders zur Gewinnung großer Grundwasservolumen auf recht kleinem Raum aus verhältnismäßig geringmächtigen, aber grobdurchlässigen Grundwasserleitern. Brunnen. [ME]


Grundwassergewinnung: künstliche Grundwasseranreicherung über a) Sickerrohrleitungen und b) Sickerkanäle. Grundwassergewinnung:

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