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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Arbeitsgraphik

Arbeitsgraphik, umfasst alle Formen einer graphischen Unterstützung der Kartennutzung in einer Bildschirmkarte. Mit dem von J. Bollmann erstmals eingeführten Begriff der kartographischen Arbeitsgraphik werden Modellansätze zusammengefasst, die eine aufgaben- und nutzerorientierte Modellierung kartographischer Medien ermöglichen. Die Grundidee hinter diesem Begriff lässt sich wie folgt zusammenfassen: Jede Kartennutzung ist ein mehr oder weniger zielgerichteter Prozess, der durch eine bestimmte Anzahl und Kombination von visuell-kognitiven Operationen (vgl. visuell-kognitive Prozesse) gekennzeichnet ist. Dabei sind einige Operationen charakteristischer Bestandteil jeder Kartennutzung, andere Operationen sind an spezielle Nutzungsformen oder Nutzungssituationen gebunden. Der Arbeitsgraphik-Ansatz geht davon aus, dass es, bei ausreichender Kenntnis über den Ablauf und die visuell-kognitiven Bedingungen der einzelnen Operationen und Operationssequenzen, möglich ist, diese gezielt zu unterstützen, um einen effektiveren Ablauf des Nutzungsprozesses zu gewährleisten.
Die Arbeitsgraphik soll in diesem Sinne dirigierend und unterstützend auf den Ablauf der Informationsgewinnung in Karten einwirken. Sie soll insbesondere helfen, die beim Kartennutzer oftmals fehlenden Erfahrungen über gedankliche Vorgehensweisen der kartographischen Informationsgewinnung aufzufangen, vor allem im Zusammenhang mit hoch spezialisierten oder nicht in den individuellen Erfahrungsbereich einzuordnenden Karten.
In graphisch-technischer Hinsicht handelt es sich bei der Arbeitsgraphik um Musterstrukturen, die situationsbezogen aktuellen Präsentationsbereichen in der Karte zugeordnet und auf die in diesen Bereichen enthaltenen Zeichenmuster graphisch ausgerichtet werden können. Die Arbeitsgraphik kann dabei entweder direkt mit der originären Kartengraphik verknüpft sein oder sie überlagern, d. h. unabhängig von ihr verändert bzw. gesteuert werden. Prinzipiell werden drei Unterstützungsformen unterschieden, die den Einsatz von Arbeitsgraphik nach bestimmten Kommunikationszielen und -situationen steuern. Erstens durch die Variation und gezielte Ausrichtung graphisch-visueller Gestaltungsmittel in der Karte, d. h. durch die Modellierung der Kartengraphik selbst. Zweitens durch die Hinzunahme von besonders motivierend oder assoziativ wirkenden Zeichen und Zeichenmustern. Drittens durch die Änderung des Angebotes multimedialer Informationen, die aus Nutzersicht entweder zusätzlich oder alternativ für die Problemlösung benötigt werden.

FHN

Literatur: [1] BOLLMANN, J. (1996): Kartographische Modellierung – Integrierte Herstellung und Nutzung von Kartensystemen. In: SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR KARTOGRAPHIE (Ed.): Kartographie im Umbruch – neue Herausforderungen, neue Technologien. Beiträge zum Kartographiekongress Interlaken 96, Bern, 35-55. [2] HEIDMANN, F. (1999): Aufgaben- und nutzerorientierte Unterstützung kartographischer Kommunikationsprozesse durch Arbeitsgraphik. Herdecke.

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