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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Gauß, Carl Friedrich,

Gauß, Carl Friedrich, deutscher Mathematiker, Physiker, Astronom und Geodät, * 30.4.1777 in Braunschweig, † 23.2.1855 in Göttingen. Aus einfachen Verhältnissen stammend, wurde seine außergewöhnliche mathematische und naturwissenschaftliche Begabung frühzeitig erkannt; durch ein Stipendium des Herzogs von Braunschweig wurde seine Ausbildung am Braunschweiger Carolineum und an der Göttinger Universität gefördert. Bereits als Student fand Gauß die Methode der kleinsten Quadrate und schuf somit die Grundlagen für die geodätische Ausgleichungsrechnung, die er selbst anwandte. An der Universität Helmstedt wurde er im Jahre 1799 mit der Dissertation zum Fundamentalsatz der Algebra promoviert. Bis 1820 galt sein besonderes Interesse der Astronomie. Gauß entwickelte Methoden der astronomischen Bahnbestimmung, durch die 1802 die Wiederauffindung des Planetoiden Ceres an einer von ihm vorausberechneten Stelle gelang. Mit seinem bedeutenden Werk zur "Theorie der Bewegung der Himmelskörper" schuf Gauß 1809 eine neue Grundlage der theoretischen Astronomie. In Verbindung mit seinen Arbeiten in der Astronomie schuf er auch für die Mathematik sehr bedeutsame Beiträge. Im Laufe seines Lebens befasste sich Gauß auf dem Gebiet der Mathematik u. a. mit komplexen Zahlen, Funktionentheorie, höherer Analysis, elliptischen Funktionen, Geometrie mehrdimensionaler Räume und Flächen- und Fehlertheorie. Die Kenntnis seiner Fehlertheorie, seines Fehlergesetzes und dessen graphischer Darstellung in Form der Gauß'schen Glockenkurve (Gauß-Kurve, Abb.) sowie des Fehlerfortpflanzungsgesetzes (Varianzfortpflanzungsgesetz) gehört zum Basiswissen eines jeden Geodäten. Ab 1807 war Gauß Professor für Astronomie und Direktor der Universitätssternwarte in Göttingen und arbeitete auch hier auf Gebieten der Geodäsie. Seit 1816 war er mit Gradmessungen und der Landesvermessung des Königreichs Hannover beschäftigt. Bei diesen auch praktischen Arbeiten verbesserte er Vermessungsmethoden und erfand das Heliotrop (Sonnenspiegel, Richtscheinwerfer) zur Zielpunktsignalisierung über große Entfernungen für die Landesvermessung. Er entwickelte 1820 die Theorie der ebenen konformen Koordinaten, mit deren Hilfe eine weitgehend verzerrungsfreie Abbildung der Erdellipsoide in die Ebene erreicht wird. Louis Krüger hat diese Theorie weiter fortgeführt und ein den praktischen Bedürfnissen genügendes und für die ganze Erde anwendbares System von Koordinaten vorgeschlagen. Die Gauß-Krüger-Koordinaten haben bis heute für die Geodäsie fundamentale, praktische Bedeutung. 1828 veröffentlichte er eine grundlegende differential-geometrische Arbeit "Allgemeine Untersuchungen über gekrümmte Flächen". Anschließend arbeitete Gauß mit dem Physiker Wilhelm Weber (1804-1891) auf den Gebieten der Schwerkraft und des Erdmagnetismus zusammen und stellte dabei 1832 das nach Gauß benannte absolute physikalische Maßsystem auf. Unabhängig von Morse entwickelte Gauß auch einen elektromagnetischen Telegrafen und erprobte ihn in Göttingen. Seine grundlegenden Arbeiten zur Physik in dieser Zeit betrafen u. a. die Mechanik (Gauß'sches Prinzip des kleinsten Zwangs), die Potentialtheorie (quadratisches Abstandsgesetz für Anziehungs- und Abstoßkräfte) und die Optik (Kapillaritätstheorie). 1843 vollendete Gauß die erste Abhandlung der "Untersuchungen über Gegenstände der höheren Geodäsie". Gauß brachte durch bahnbrechende Erkenntnisse die Mathematik, Physik, Astronomie und Geodäsie (höhere Geodäsie) voran.

KKN

Literatur: WUSSING, H. (1974): Carl Friedrich Gauß, BSB B.G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig. WORBS, E. (1955): Carl Friedrich Gauß. Ein Lebensbild. Leipzig 1955

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