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Lexikon der Kartographie und Geomatik: geomorphologische Detailkartierung

geomorphologische Detailkartierung, E geomorphological detail mapping, standardisierte Aufnahme und Darstellung geomorphologischer Sachverhalte in der Bundesrepublik Deutschland auf der Basis einer Kartierlegende für die Maßstäbe 1 : 25 000 (GMK 25) und 1 : 100 000 (GMK 100) (Geomorphologische Karte der Bundesrepublik Deutschland). Die Anleitung zur geomorphologischen Detailkartierung liegt aktuell als vierte Fassung der sog. Grünen Legende (Tab.) vor. Ziel ist die geomorphographisch-morphometrische Reliefcharakterisierung, die neben quantifizierbaren Reliefmerkmalen wie Hangneigung, Wölbung, Höhen- und Breitenabmessungen von einzelnen Formenelementen (Morphometrie) auch qualitative Reliefmerkmale wie Tiefenlinien, Einzelformen und Rauigkeit beinhaltet (Geomorphographie). Zu diesem Zweck bedient sich die Legende eines Baukastensystems, das für eine scharfe Abgrenzung der einzelnen Informationsschichten untereinander sorgt, wobei derselbe Sachverhalt nicht mehreren Informationsschichten gleichzeitig zugeordnet werden darf (KUGLER 1965). Auf der Grundlage der topograpischen Karte 1 : 25 000 als Graudruck folgen die Schichten: 1. Hangneigungen, 2. Stufen, Kleinformen, Täler und Rauheit, 3. Wölbungen, 4. Substrat und Oberflächengestein, 5. aktuelle Prozesse, 6. Hydrographie und 7. Prozess- und Strukturbereiche (Abb.).
Ergänzend zu den topographischen Karten werden für die geomorphologische Kartierung oftmals Luftbilder bzw. Orthophotos herangezogen. Aus finanziellen Gründen sowie zur leichteren Handhabung erschienen die geomorphologischen Karten (GMK 25, GMK 100, Geomorphologische Karte der Bundesrepublik Deutschland) bisher im Einblattsystem, was allerdings die Lesbarkeit aufgrund der hohen Informationsdichte erschwert. Gegenüber anderen Vorgehensweisen zeigte sich die Konzeption der Geomorphologischen Detailkartierung als außerordentlich flexibel und auf mehrere Maßstabsebenen anwendbar. So wurden auf der Basis des Signaturen-Baukastensystems der GMK 25 großmaßstäbige Kartierungen (1 : 5 000 und 1 : 10 000) auch für Untersuchungsgebiete außerhalb der mitteleuropäischen Klimazone mit den ihr eigenen Relieftypen vorgelegt. Von der GMK 100 (1 : 100 000) liegen ebenfalls mehrere Blätter aus dem mitteleuropäischen und dem außereuropäischen Raum vor. Auch hier konnte die Legende durch entsprechende Generalisierung durchgehend angewandt werden. Zudem lässt das Konzept der geomorphologischen Detailkartierung dem Kartierer die Einbindung in der Legende nicht berücksichtigter Merkmale offen. Neue zusätzliche Sachverhalte müssen lediglich der jeweiligen Informationsschicht zugeordnet werden. Dies ermöglicht die Verwendbarkeit der Kartierlegende auch über den mitteleuropäischen Raum hinaus, wie Beispiele aus dem hocharktischen Bereich oder dem mediterranen Raum exemplarisch zeigen; dies schließt die Weiterentwicklung der Legende vor dem Hintergrund neuer Fragestellungen ein. Bei der Konzeption der geomorphologischen Detailaufnahme stand die spätere digitale Umsetzung der im Gelände und aus den topographischen Karten gewonnenen Basisdaten (Kartometrie, Morphometrie, Karteninterpretation als Methode der Landeskunde) von Anfang an als eine Zielgröße im Hintergrund. In dem auf das DFG-Schwerpunktprogramm zur geomorphologischen Detailkartierung in der Bundesrepublik Deutschland folgenden DFG-Schwerpunktprogramm zu digitalen geowissenschaftlichen Kartenwerken wurde dieser Ansatz methodisch vertieft.

BST

Literatur: [1] BARSCH, D. & DIKAU, R. (1989): Entwicklung einer Digitalen Geomorphologischen Basiskarte. – GIS, 3, 12-18. [2] BARSCH, D. & STÄBLEIN, G. (1978): EDV-gerechter Symbolschlüssel für die geomorphologische Detailaufnahme in der Bundesrepublik Deutschland. – Berliner Geographische Abhandlungen, 30, 7-19. [3] DIKAU, R. (1989): Computergestützte Reliefmodellierung als Kern einer Digitalen Geomorphologischen Basiskarte. In: Gerstbach, G. (Ed.): Geowissenschaftliche/geotechnische Daten in Landinformationssystemen – digitale Datenbestände und Datenaustausch (Beiträge zu GeoLIS II). – Geowissenschaftliche Mitteilungen, 33, 51-59.


geomorphologische Detailkartierung (Tab.):geomorphologische Detailkartierung (Tab.): Aufbau der Grünen Legende: Zuordnung der einzelnen Informationsschichten zu Hauptinhaltsgruppen und ihre kartographische Darstellung.

geomorphologische Detailkartierung:geomorphologische Detailkartierung: Informationsschichten der GMK im Baukastensystem (verändert nach Stäblein 1980).

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