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Lexikon der Kartographie und Geomatik: geomorphologische Karte

geomorphologische Karte, GMK, E geomorphic map, Karte, in der vorrangig das Relief der Erdoberfläche oder seine Reliefelemente unter geomorphologischen Aspekten (Geomorphologie) hinsichtlich der Entstehung, d. h. nach Alter und reliefbildenden Prozessen, abgebildet ist. Die geomorphologische Karte steht in engem Zusammenhang mit der geoökologischen Karte und gehört zur Gruppe der geowissenschaftlichen Karten.
Grundlage für die geomorphographisch-morphometrische Reliefcharakterisierung ist die topographische Karte des Gebiets, die häufig bereits wertvolle Hinweise auf das Relief, seine Entstehung und die petrographisch-tektonische Situation enthält (Karteninterpretation, Kartometrie, Morphometrie). Ergänzende Informationen können aus Luftbildern bzw. Orthophotos abgeleitet werden, die oftmals zusätzlich zur topographischen Karte bei der geomorphologischen Kartierung verwendet werden. Auf der topographischen Karte als Kartiergrundlage trägt der kartierende Geomorphologe im Verlauf von Feldbegehungen seine Beobachtungen nach einem verbindlichen Schlüssel ein. Die so entstandene Geländeaufnahme aus habituellen Reliefmerkmalen und genetisch-dynamischer Reliefcharakterisierung gibt unter Berücksichtigung der Aufnahme vorhandener Zusatzinformationen, wie Aufschlüsse, Bohrungen und Profilschnitte, das geomorphologische Inventar und die Eigenschaften des oberflächennahen Untergrundes wieder. In geomorphologischen Detailkarten, entsprechend der geomorphologischen Detailkartierung für den Maßstab 1 : 25 000 (GMK25) erfolgt für ausgewählte Gebiete eine differenzierte und komplexe Darstellung von Reliefelementen und Formengruppen in Form von Punkt- und Liniensignaturen sowie Flächenmustern. Übersichtskarten liegen ab dem Maßstab 1 : 100 000 vor, in denen Reliefformen und Formentypen, farblich differenziert in Abhängigkeit ihrer Genese, dargestellt werden. Die Legendenkonzeption der GMK 100 lehnt sich unmittelbar an die Legende der GMK 25 an, wobei die Darstellung von Kleinformen in den Hintergrund tritt. Geomorphologische Spezialkarten sind morphographische Karten zur Beschreibung der Reliefeinheiten und Oberflächenformen sowie deren Typisierung und Zusammenfassung zu Formentypen, morphometrische Karten, in denen die quantitative Erfassung von Formmerkmalen des Reliefs, wie Hangneigung, Reliefenergie oder Taldichte wiedergegeben wird, sowie morphogenetische Karten mit Aussagen über Prozesse und Alter der Formen zur Erfassung der Entwicklung des Reliefs. Geomorphologische Karten in mittleren und kleinen Maßstäben sind Bestandteil vieler Regional- und allgemeiner Atlanten.
Geomorphologische Karten sind ein wichtiges Werkzeug für weitere wissenschaftliche, aber auch auf die Praxis bezogene Arbeiten. Die weitere Verwendung der geomorphologischen Karte in Nachbarwissenschaften und Landes- und Regionalplanung hängt, ähnlich wie bei der geologischen Karte, von der Fähigkeit der Interessenten ab, diese Karten nach der jeweiligen Fragestellung auszuwerten. Hierfür stehen neben zusätzlichen Detailkarten eine größere Anzahl von Methoden und Verfahren zur Verfügung (vgl. Auswertungskarten der GMK 25, Geomorphologische Karte der Bundesrepublik Deutschland).

AMR

Literatur: [1] DEMEK, J. (Ed.) (1976): Handbuch der geomorphologischen Detailkartierung. Wien. [2] LESER, H. & STÄBLEIN, G. (1975): Geomorphologische Kartierung. Richtlinien zur Herstellung geomorphologischer Karten 1 : 25 000. 2. veränderte Aufl., Berliner Geographische Abhandlungen, Sonderheft. [3] PASSARGE, S. (1914): Morphologischer Atlas. Lieferung I: Morphologie des Messtischblattes Stadtremda. (= Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Hamburg, 28). Hamburg.

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