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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Höhenschichten

Höhenschichten, E height layers, hypsometric layers, ein- oder mehrfarbige Flächentonabstufungen, die vorzugsweise in kleinmaßstäbigen Karten zur Reliefdarstellung angewandt werden. Die Flächen zwischen ausgewählten Höhen- bzw. Formlinien werden mit einem Flächenton versehen, wobei die Aufeinanderfolge der Farbtöne nach verschiedenen Prinzipien erfolgen kann. Eine einfarbige Darstellung ist nach dem Grundsatz "je höher, desto dunkler" oder auch in der Umkehrung "je höher, desto heller" möglich. Bei mehrfarbiger Darstellung wurden die in der Frühzeit benutzten kontrastierenden Farbflächen bald durch geordnete Farbreihen ersetzt. Besondere Bedeutung erlangten die von E. von Sydow begründeten Regionalfarben. Das zwischen Grün für Tiefland und Braun für Gebirge liegende Weiß wurde nach und nach durch Gelb und Gelbbraun (für Hügelland) ersetzt und das Braun bis Rotbraun gesteigert, so dass zusammen mit Blau für die Meeresflächen eine Spektralfarbenreihe entstand.
Auf nicht voll zutreffenden Voraussetzungen beruht die von K. Peucker entwickelte Farbenplastik (Höhenplastik). Auf einer allgemeinen Seherfahrung fußt die von E. Imhof in kleinmaßstäbigen Karten aller Maßstäbe benutzte luftperspektivische Skala (Luftperspektive). Durch Diffusion der Atmosphäre wirkt die Ferne stets bläulich verschleiert. Bei einer angenommenen Betrachtung aus großer Höhe erscheint deshalb das Tiefland grünlichblau bis blaugrün. Die Skala setzt sich fort über Gelbgrün, Grüngelb und Hellgelb bis Weiß. Eine kräftige schattenplastische Schummerung mit Ebenenton und violettgrauer Schattentiefe unterstützt den Farbeffekt durch Helldunkelkontraste, die in dieser Zusammenwirkung das Wesen der Schweizer Manier ausmachen.
Für die Meeresflächen werden meist entsprechende Tiefenschichten in der Farbfolge von Hellblau bis Dunkelblau mit Verstärkung zu Blauviolett bis Violett benutzt. In manchen Fällen kann auch die Umkehrung von Dunkel für die Flachsee bis Weiß für die größten Tiefen zweckmäßig sein. Von entscheidender Bedeutung für die Wirkung von Höhenschichtenkarten ist die Festlegung der Anzahl der Höhenschichtenstufen und die Art der Stufenbreite sowie die Zuordnung der Farben zu den gebildeten Stufen.
Voraussetzung für die Bearbeitung von Karten mit Höhenschichtendarstellung war die hinreichende topographische Erfassung der Höhenverhältnisse durch Reliefaufnahmen und ein für die Vervielfältigung geeignetes Druckverfahren, das mit der Farblithographie zur Verfügung stand. In der Mitte des 19. Jhs. war die Einführung der Höhenschichten ein bedeutender Fortschritt, der besonders den Schulatlanten zugute kam. Erdweite Anwendung fanden sie im Times Atlas, im Atlas mira und anderen jüngeren Handatlanten sowie auf der Internationalen Weltkarte 1 : 1 Mio. und der Karta mira – World map 1 : 2.5 Mio.
Gegenwärtig entsprechen Höhenschichten jedoch auf geographischen Karten nicht mehr dem geowissenschaftlichen Erkenntnisstand. In den letzten Jahrzehnten verstärkten sich deshalb die Bemühungen um Veränderung der Höhenschichtendarstellung, um eine gleichwertige Wiedergabe der Bodenbedeckung zu ermöglichen. Als spezielle thematische Karte in Kartenfolgen komplexer Regionalatlanten behalten sie jedoch auch künftig ihre Bedeutung.

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