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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Homann, Johann Baptist

Homann, Johann Baptist, Kupferstecher, Kartograph und Verleger, * 20.3.1664 Oberkamlach bei Mindelheim (Schwaben), † 1.7.1724 Nürnberg. Trat 1688 in Nürnberg zum evangelischen Glauben über, erhielt 1691 Nürnberger Bürgerrecht und das Amt eines kaiserlichen Notars; kolorierte Karten und widmete sich dem Kupferstich (1692 "Das Nürnbergische Gebiet ..." nach C. Scheurer). Nach Verlust des Nürnberger Bürgerrechts Aufenthalte in Wien, Erlangen und Leipzig (hier stach er 34 Karten für "Notitia orbis antiqui"; kehrte 1697 nach Nürnberg zurück, stach Karten zu H. Scherers "Atlas novus ..." (Augsburg 1703-10) und andere Verleger, bis er 1702 die Homännische Offizin gründete, ein kartographisches Unternehmen, das sich in der ersten Hälfte des 18. Jhs. zum führenden Kartenproduzenten in den deutschen Territorien (vor J. Chr. Weigel in Nürnberg, M. Seutter in Augsburg und J.G. Schreiber in Leipzig) entwickelte. 1707 kam sein erster Atlas mit 40 Karten heraus, 1712 erweitert zum "Atlas von hundert Charten", 1716 dann als "Großer Atlas über die gantze Welt ..." mit 126 Karten. Neben weiteren Übersichts- und Regionalkarten gab Homann 1719 den von J. Hübner entworfenen Schulatlas "Atlas Methodicus" mit 18 stummen Karten heraus, ferner Stadtansichten, Karten von Kriegsschauplätzen, aber auch Veduten und Bildnisse, meist mit farbenprächtigem Kolorit, sowie Globen. Er verlegte mehr als 200 Titel, wurde 1715 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften und erhielt 1716 den Titel "kaiserlicher Geograph". Nach Interim leitete ab 1727 (?) sein zweitältester Sohn Johann Christoph Homann († 1730) die Firma "Homanni filio". Er gab neben den alten neue Regionalkarten (z. B. "Thuringiae tabula", ca. 1 : 300 000, 1729), Stadtpläne und Übersichtskarten heraus; mit J.M. Franz (1700-1761) als Sekretär war er bemüht um Originalität und Wissenschaftlichkeit (nennt Autor, Quellen und Jahr der Bearbeitung). Nach 1730 führten Homanns Schwager J.G. Ebersberger und J.M. Franz als Erben das Unternehmen als Homännische Erben (auch Homanns Erben, Homanniani Heredes) fort. Bemüht um eine Reformation der deutschen Kartographie, zogen sie Wissenschaftler zur Mitarbeit heran, wie G.M. Lowitz (1722-1774) und J.G. Doppelmayr (1677-1750), von dem 1742 der "Atlas Coelestis" erschien. Ab 1732 wurde einheitlich Ferro als Nullmeridian verwendet. Der Aufruf von J.M. Franz "Homännische Vorschläge von den nöthigen Verbesserungen der Weltbeschreibungs-Wissenschaft ..." (1747) führte zur Gründung der "Kosmographischen Gesellschaft", die sich aber bald wieder auflöste. Zahlreiche neue Titel lieferten J.M. Hase (1684-1742) und Tobias Mayer (1723-1762), zwischen 1747 und 1754 unter Verwendung moderner astronomischer Ortsbestimmungen. 1760 umfasste das Verlagsprogramm ca. 550 Karten, die zum Teil in großen Stückzahlen verkauft wurden. 1813 ging das Unternehmen an G.C. Fembo über, verlor weiter an Bedeutung und wurde 1852 aufgelöst.

WSS


HomannHomann, Johann Baptist

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