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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Isolinienmethode

Isolinienmethode, E isoline method, Isarithmenmethode, eine auf die topologische Raumstruktur Oberfläche bezogene kartographische Darstellungsmethode zur Wiedergabe von Intensitätsunterschieden in Kontinua mittels Linien gleicher Wertigkeit (Isolinien), meist bezogen auf die Erdoberfläche. Voraussetzung zur flächenhaften Darstellung von Erscheinungen mittels Isolinien sind in hinreichender Dichte zur Verfügung stehende Messdaten oder davon abgeleitete Größen, die in ihrer Gesamtheit ein Wertefeld bilden.) Grundlage des Wertefeldes ist ein Beobachtungsnetz, an dessen einzelnen Stationen kontinuierlich oder zu bestimmten Zeiten Beobachtungen natürlicher, oft geophysikalischer Größen mit Messinstrumenten durchgeführt werden. Solche Wertefelder können auch flächenhaft erfassten Fernerkundungsdaten entnommen werden (Fernerkundung). Die zur graphischen Darstellung benutzten Messwerte können einen Zeitpunkt repräsentieren, das Mittel aus mehreren oder vielen Messungen (Monatsmittel, Jahresmittel, langjähriges Mittel) sein, die Häufigkeit oder Dauer bestimmter Erscheinungen betreffen oder Abweichungen vom mittleren oder normalen Zustand ausdrücken. Das Ergebnis wird auch als Isolinienkarte bezeichnet.
Hauptanwendungsgebiete der Isolinien sind die Meteorologie (Klimakarten), die Ozeanologie (ozeanologische Karten) und die Geophysik der festen Erde (geophysikalische Karten), insbesondere der Erdmagnetismus und die Seismik sowie geologische Sachverhalte und als Sonderfall das Relief der Erde (Höhenlinie). Außerdem lassen sich mit der Isolinienmethode auch diskrete Sachverhalte in Form von Dichtedarstellungen mittels Pseudoisolinien darstellen. Die Konstruktion von Isolinien im Wertefeld erfolgt durch Interpolieren unter der Voraussetzung kontinuierlicher stetiger Veränderungen zwischen benachbarten Messwerten (Abb.). Diese mathematische Fundierung gestattet, das Verfahren auf der Basis digitaler Modelle über spezielle Rechnerprogramme weitgehend zu automatisieren (vgl. Konstruktion der Höhenlinien). In Ausnahmefällen für mittel- und kleinmaßstäbige Karten empfiehlt sich jedoch eine manuelle Konstruktion unter Beachtung der aus anderen Karten zu gewinnenden geographischen Zusammenhänge. So sollte z. B. bei der Konstruktion von kleinmaßstäbigen Klimakarten, insbesondere Niederschlagskarten, stets das Relief und die Lage der Station in Bezug auf das Relief beachtet werden; das erfordert die Konstruktion in einem größeren Arbeitsmaßstab. Der optimale Maßstab für Isolinienkarten ergibt sich aus der Dichte des Beobachtungsnetzes. In der Regel sollte auf 1 bis 3 cm2 der Kartenfläche ein Beobachtungspunkt entfallen, d. h. für eine Niederschlagskarte mit etwa 1500 Messstellen auf 100 000 km2 (eine Messstelle auf je ca. 70 km2) genügt ein Maßstab von 1 : 1 Mio., für Temperaturkarten (etwa 600 Messstellen auf der gleichen Fläche) ein Maßstab von 1 : 1,5 Mio. bis 1 : 2 Mio.
Die Ableitung von kleinmaßstäbigen Darstellungen kann entweder durch kartographische Generalisierung aus Karten größeren Maßstabs erfolgen, oder es ist nach einem auszuwählenden reduzierten Stationsnetz möglichst homogener Dichte die Karte neu zu entwerfen. Dies ist in der Regel notwendig, weil für das meist größere Gebiet im kleinen Maßstab keine einheitlich bearbeiteten Karten als Ausgangsmaterial zur Verfügung stehen. So kann eine Niederschlagskarte von Europa 1 : 20 Mio. nicht nach Länderkarten 1 : 1 Mio. bis 1 : 5 Mio. bearbeitet werden, sondern muss nach einem möglichst homogenen Stationsnetz und Werten gleicher Zeiträume im Arbeitsmaßstab 1 : 10 Mio. neu konstruiert werden.

WSS


Isolinienmethode:Isolinienmethode: Konstruktion von Isolinien: a) Wertefeld (Niederschlagssummen in cm), b) Netz zum Interpolieren der Isolinienschnitte von 10 zu 10 cm, c) Auszeichnung der Isolinien (Isohyeten), d) Flächenfüllung zur Verbesserung der Lesbarkeit (Intensitätsskala).

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