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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Klimakarten

Klimakarten, klimatologische Karten, E climate maps, climatic charts, in denen nach den Ergebnissen langjähriger Beobachtungen und Messungen (synoptische Messnetze) die räumliche Verteilung klimatologischer Parameter während eines längeren Zeitraums als mittlerer Zustand der Atmosphäre abgebildet wird, der durch die voneinander abhängigen Klimaelemente (Sonneneinstrahlung, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Temperatur, Bewölkung, Globalstrahlung usw.) und Klimafaktoren (geographische Breite, Neigung der Erdachse, Höhenlage, Exposition, Vegetation usw.) bestimmt wird.
Die erste kleine Isothermenkarte der Erde wurde von A. v. Humboldt 1817 entworfen. Klimakarten wurden bereits 1838 im Physikalischen Atlas von H. Berghaus sowie als selbstständigen Band 1899 von J. Bartholomew als "Atlas of Meteorology" veröffentlicht.
In der Darstellung des Klimas werden zwei Arten von kartographischen Abbildungsformen unterschieden: Zum einen die Abbildung der Klimaelemente in Form von Isolinien, wie Temperatur (Isothermen), Niederschlag (Isoheyten), Temperaturdifferenz (Isoanomalien), Stärke der Windgeschwindigkeit (Isotachen) usw. in statischen Karten, verbunden mit wertgestufter Schichtenfärbung und festgelegten Farbskalen; i. d. R. als Jahresmittel, teilweise auch als Monatsmittel.
Zum anderen die synthetische Darstellung von Klimatypen mit Abgrenzung von Klimagebieten nach Klimaklassifikationen. Derartige Klassifikationen und Darstellungen von Klimagebietsgliederungen der Erde sind von A. Supan, A. Wojeikow, A. Penck, W. Köppen, E. Neef, C. Troll und K.H. Paffen u. a. erarbeitet worden.
Die Abbildung einzelner Klimaelemente in Form von Klimadiagrammen, Klimogrammen, verdeutlichen den Jahresgang der Klimaelemente einzelner Stationen. Sie können zur Erhöhung des Informationsgehalts von Klimakarten auch im Kartenbild lokalisiert werden. Zur umfassenden Charakteristik des Klimas sind stets längere Kartenserien notwendig, die meist als Klimaatlas publiziert werden. Sie schließen oft auch phänologische Karten ein. Die von den Seewarten und hydrographischen Instituten bearbeiteten marinen Klimaatlanten für die seemännische Praxis beziehen auch die Darstellung der Eisverhältnisse u. a. mit ein (z. B. "Marine Climatic Atlas of the World" US-Navy, 5 Bde., Washington 1955-59 mit 1351 Karten).
Der aktuelle Zustand der Atmosphäre wird seit Mitte des 19. Jhs. auf Wetterkarten dargestellt und zur Wettervorhersage genutzt. Seit mehr als drei Jahrzehnten liefern Wettersatelliten dafür flächendeckende Werte.
Auf der Basis neuer digitaler Techniken im Bereich der zwei- und dreidimensionalen Abbildung, wie Animation oder virtual reality zur Visualisierung von großen Datenbeständen, werden u. a. gerechnete Klimamodelle zur Veranschaulichung und Simulation der Entwicklung und Verlauf des Klimageschehens graphisch umgesetzt.
In den Maßstäben 1 : 25 000 bis 1 : 100 000 werden Klimaeignungskarten, Wind- und Strahlungskarten abgeleitet, indem mittels numerischer Modelle Klimadaten mit Geländedaten eines Gebietes verknüpft werden, die durch Messungen im Gelände sowie durch Messfahrten zu bestimmten Zeitpunkten und ausgewählten Routen entstehen. Diese Karten zum Mesoklima (Geländeklima, Stadtklima) informieren z. B. über Kaltluftabfluss, Windgeschwindigkeit und Inversionshäufigkeit, sodass z. B. Aussagen über Freiflächensicherung, Durchlüftung, Nebelgefährdung oder Bioklima als Grundlagen für Standortplanungen getroffen werden können. Karten der Klimaelemente und Klimaeignungskarten werden auch vom Deutschen Wetterdienst, Offenbach, herausgegeben.

AUE, WSS

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