Lexikon der Kartographie und Geomatik: Kopierverfahren
Kopierverfahren, Verfahren zur Übertragung einer Vorlage auf ein mit einer lichtempfindlichen Schicht beschichtetes Material. Vorlage und Kopiermaterial befinden sich beim Belichtungsvorgang größtenteils im Kontakt und werden ohne Maßstabsänderung übertragen. Bei der analogen Kartenherstellung häufig eingesetzte Kopierverfahren sind Silbersalz-, Folienkopier-, Eisensalz- und Photopolymerkopierverfahren. Aber auch Diazokopierverfahren (vgl. Diazotypie-Verfahren) und Verfahren der Elektrophotographie finden Anwendung.
Bei den Silbersalzkopierverfahren besteht der lichtempfindliche Teil der Schicht aus einen Silberhalogenid (vgl. reproduktionstechnischer Film). Als Kopiermaterial kann aber auch Photopapier verwendet werden, wobei die Kontaktkopie auf Film (vgl. Reproduktionstechnik) bei der analogen Kartenherstellung am häufigsten eingesetzt wird. Je nach Vorlage und Film entstehen negative oder positive Kopierergebnisse, die wieder eine Strichvorlage, Halbtonvorlage oder Rasterkopie sein können.
Bei der Folienkopie bilden Dichromate die lichtempfindlichen Teile der Schicht und diese Schicht wird erst vor der Kopieausführung im Beschichtungsvorgang auf den Schichtträger aufgetragen. Durch Lichteinfluss laufen chemische Vorgänge in der Schicht ab, sodass sich deren Eigenschaft in Bezug auf die Löslichkeit der Schicht ändert, und es zu einer Härtung der Schicht kommt. Die Vorlagen für die Folienkopie sind Strichvorlagen, die im Kopierergebnis auch aufgerastert sein können. Das Folienkopierverfahren kann auch als Auswaschkopie für Gravier- und Abziehschichten eingesetzt werden. In diesem Fall wird die Gravier- oder Abziehschicht durch ein spezielles Lösungsmittel an den Stellen ausgewaschen, die nicht von der belichteten gehärteten Kopierschicht geschützt sind. In der analogen Kartenherstellung werden diese Auswaschkopien auf Gravierfolie vorrangig für die Fortführung von Karten eingesetzt. Die Auswaschkopien auf Abziehfolie (vgl. Abziehverfahren) werden zur Herstellung von Farbdeckern verwendet.
Eisensalzkopierverfahren beruhen auf der Lichtempfindlichkeit von Eisensalzen. Die lichtempfindliche Schicht wird auf einen Schichtträger aufgetragen und nach der Belichtung bilden die durch chemische Reaktion reduzierten Eisensalze mit einem Zusatzstoff entweder einen blauen wasserunlöslichen Farbstoff (Blaueisenkopie) oder einen braunen reprofähigen Farbstoff (Sepiakopie).
Bei den Photopolymerkopierverfahren bilden Photopolymere die lichtempfindlichen Teile der Kopierschicht. Durch Lichteinfluss verändern sich die Eigenschaften der Schicht, indem die Klebrigkeit verloren geht oder die Schicht gehärtet wird. Anwendung finden diese Kopierschichten bei der Herstellung von Druckformen z. B. für den Kartendruck, bei Filmen, deren Empfindlichkeit nicht auf Silberhalogeniden beruht und bei Farbprüfverfahren, die zur Korrekturlesung von Kartenoriginalen und Druckvorlagen eingesetzt werden.
Diazokopierverfahren beruhen auf der Lichtempfindlichkeit von Diazoverbindungen (vgl. Diazotypie). Weiterhin finden diese Schichten Anwendung bei der Herstellung von Druckformen und bei Farbprüfverfahren.
Bei der Elektrophotographie wird durch Lichteinfluss ein elektrisches Ladungsbild zerstört. Am noch vorhandenen Bild wird Tonerfarbstoff angelagert, der auf einen Träger übertragen und dort fixiert wird. Dieses Verfahren kann auch für Druckformen angewendet werden, nur erfolgt hier keine Übertragung auf einen anderen Träger. Das Prinzip der Elektrophotographie findet außerdem in der digitalen Kartenherstellung bei den Verfahren des Digitaldrucks Anwendung.
CRE
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