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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Lerntheorien

Lerntheorien, der Begriff bezeichnet verschiedene wissenschaftliche Auffassungen, die sich mit den Bedingungen und Formen von Lernprozessen beschäftigen. Dabei haben sich im Laufe der Zeit mehrere Theorien herausgebildet, und auch gegenwärtig gibt es noch keine allgemein oder uneingeschränkt akzeptierte Erklärung. Die auf dem Behaviorismus basierenden Lerntheoretiker (z. B. Pawlow, Guthrie, Thorndike, Hull, Skinner) sehen Lernprozesse als Verknüpfungen von Reiz und Reaktion. Zu dieser Gruppe verhaltensbezogener Theorien gehören die klassische Konditionierung, das Kontiguitätslernen (Verknüpfungslernen) und das operante Lernen. Die Vertreter der kognitiven Lerntheorien (z. B. Bandura, Köhler, Koffka, Wertheimer) orientieren sich an den Grundgedanken der Gestaltpsychologie. Nach ihrer Auffassung erfolgt Lernen dadurch, dass sich neue Reize mit bisherigen Erfahrungen verbinden. Derartige Theorien operieren auch mit den Begriffen "Beobachtungslernen" und "soziales Lernen"; sie heben damit hervor, dass Lernen im Prozess der Interaktionen mit anderen Menschen abläuft. Neuere Lerntheorien, beispielsweise von Gagné, Bower/Hilgard oder Bruner, entstanden auf der Grundlage der Kybernetik bzw. der modernen Informationsverarbeitung. Hierbei stehen nicht die äußeren Bedingungen (z. B. Reize, Verstärkungen) im Mittelpunkt sondern in besonderem Maße deren innere Verarbeitung, die zum Aufbau kognitiver Strukturen führt. Stärker als bei allen anderen Theorien werden Zusammenhänge zwischen neurobiologischen Prozessen der Wahrnehmung und Gedächtnisleistung sowie Gefühlen und Emotionen betont.

RHN

Literatur: [1] BOWER, G.H. & HILGARD, E.R. (1983, 1984): Theorien des Lernens, Bd. 1 und 2. Stuttgart. [2] BRUNER, J.S. (1974): Entwurf einer Unterrichtstheorie. Berlin. [3] EDELMANN, W. (1996): Lernpsychologie. Weinheim. [4] GAGE, N.L. & BERLINER, D.C. (1996): Pädagogische Psychologie. Weinheim.

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