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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Schriftplatzierung

Schriftplatzierung, Schriftanordnung, Schriftstellung, E positioning of lettering, Anordnung der Beschriftung im Kartenbild zur Bezeichnung oder Erklärung von Objekten. Da es sich bei den zu platzierenden Schriften vorwiegend um geographische Namen handelt, wird die Schriftplatzierung auch als Namenstellung bezeichnet. Die Anordnung der Schrift des Kartentitels, der Legende und anderer erläuternder Zusätze fällt in den Bereich des Kartenlayouts. Grundsätze der Schriftplatzierung sind Lesbarkeit von unten und eindeutige Zuordnung durch Nähe zum bezeichneten Objekt. Entsprechend der Dimension der beschrifteten Kartenzeichen gelten unterschiedliche Stellungen der Schrift als optimal. Beschriftungen punkthafter und flächenhafter Kartenzeichen werden im Normalfall waagerecht oder parallel zu den Breitenkreisen ausgerichtet. Weitere Grundregeln der Schriftplatzierung sind:
1. Für Positionssignaturen gilt die Platzierung der Schrift rechts neben dem Kartenzeichen als ideal. Liegt die Positionssignatur auf der Grenzlinie zweier Flächen, wird die Schrift in jene Fläche gestellt, der die Signatur zuzuordnen ist. Dieser Fall tritt häufig bei Grenzstädten auf; z. B. Görlitz links und Zgorzelec rechts der Neiße. Kompakten Positionsdiagrammen wird die Schrift ähnlich wie den Positionssignaturen zugeordnet.
2. Die Beschriftung von Linearsignaturen folgt der Linie, sodass die Schriftgrundlinie gebogen, in jedem Fall aber parallel zur Linie verläuft. Die Schrift wird stets so orientiert, dass sie von unten lesbar ist. Eine Ausnahme bilden Höhenlinienzahlen und die Beschriftung anderer Isolinien.
3. Flächenkartenzeichen werden zentral innerhalb der zu bezeichnenden Fläche beschriftet. In kleinen Flächen kann der Schriftzug über die Fläche hinausreichen oder daneben angeordnet werden. Größere Flächen werden in gesperrter (Sperrung) und/oder größerer Schrift bezeichnet.
In Bereichen hoher Kartenbelastung muss u. U. von den Regeln abgewichen werden.
In der konventionellen Kartographie wird die Schriftplatzierung durch Erarbeitung einer Schriftstandvorlage vorbereitet. Darin geben sog. Schrifthaken die Platzierung sämtlicher Schrift vor. Bei interaktiver Schriftplatzierung in der digitalen Kartographie, die jederzeit eine Lagekorrektur der Schrift ermöglicht, kann meist auf entsprechende Schriftvorlagen verzichtet werden. Geoinformationssysteme und Kartenkonstruktionsprogramme erlauben i. d. R. die automatische Schriftplatzierung, die nach einigen der o. gen. Grundregeln (z. B. "rechts der Signatur") erfolgt. Die softwareseitige Berücksichtigung sämtlicher Konstellationen von Schriften und Kartenzeichen ist jedoch sehr aufwendig, sodass sich eine mehr oder weniger umfangreiche Editierung automatisch platzierter Schrift nicht umgehen lässt.

KGR

Literatur: [1] IMHOF, E. (1962): Die Anordnung der Schrift in der Karte. Internationales Jahrbuch für Kartographie 1962, S. 93-123, Gütersloh. [2] KRESSE, W. (1993): Rechnergestützte Schriftgestaltung in Karten. In: Kartographie und Geoinformationssysteme. Kartographische Schriften, Bd. 1, S.45-49, Bonn.

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