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Lexikon der Kartographie und Geomatik: Standard

Standard, E standard, in der Kartographie und Geomatik eine gesellschaftlich akzeptierte bzw. auf einer nationalen oder internationalen Vereinbarung beruhende Regel, mit dem Ziel einer Vereinheitlichung von Produkten und Verfahren zur Erzeugung und Verwendung von Geodaten, Karten oder von Hard- und Software. Demgegenüber stellt die Vereinheitlichung geographischer Namen ein eigenständiges Gebiet dar.
In Abhängigkeit der Verbindlichkeit eines Standards wird i. d. R. zwischen gesetzlich geregelten, offiziellen Standards einerseits und de-Facto- oder Industriestandards andererseits unterschieden. Offizielle Standards werden häufig als Normen bezeichnet, die vor allem durch sog. Normungsorganisationen erarbeitet werden. Diese lassen sich in nationale (DIN), europäische (CEN) und weltweite (ISO) Institutionen unterscheiden. Industriestandards basieren im wesentlichen auf der großen Verbreitung eines Produkts, z. B. einer Software und der damit verbundenen Datenformate. Eine Sonderstellung nehmen Institutionen ein, deren Mitglieder sich auf gemeinsame Standards innerhalb ihrer Produktion einigen, ein Beispiel bildet das Open GIS Consortium (OGC, vgl. OpenGIS), welches vor allem aus GIS-Anbietern besteht.
Im Bereich der Verarbeitung raumbezogener Informationen sollen Standards und Normen vor allem den Zugriff und Austausch von Daten ermöglichen, einheitliche Plattformen zur Implementierung von Informationssystemen gewährleisten bzw. eine Basis zur Herstellung graphischer Erzeugnisse darstellen. Für den Datenzugriff wird vor allem auf Standards im Bereich der Metadaten zurückgegriffen, die als geeignete und vereinheitlichte Beschreibung von Datensätzen deren weitere Verwendung ermöglichen sollen. Für den Datenaustausch existieren eine Vielzahl definierter Schnittstellen für entsprechende Datenformate, die von mehreren unterschiedlichen DV-Systemen verarbeitet werden können. Für die Implementierung von raumbezogenen Informationssystemen existieren Standards auf der Ebene des Softwareentwurfs, etwa zum Datenbankentwurf, für Programmiersprachen, wie C++ oder Fortran90, und spezielle Funktionsbibliotheken, z. B. das graphische Kernsystem, im Bereich der Schnittstellen zur Verwendung spezieller Hardware, z. B. das NMEA-Protokoll als GPS-Schnittstelle oder auch zur Gestaltung von Benutzerschnittstellen.
Auf der Seite der Herstellung graphischer Erzeugnisse existieren Standards in technischer Hinsicht, z. B. im Bereich des Drucks oder in organisatorischer Hinsicht, vor allem durch Gestaltungs- oder Zeichenvorschriften z. B. zur Gestaltung topographischer Karten in den entsprechend festgelegten Maßstabsfolgen. Entsprechende Standards existieren darüber hinaus u. a. für die Seefahrt (Seekarten, elektronische Seekarten), die Luftnavigation (Luftfahrtkarte) sowie in der Meteorologie (Wetterkarten). Generell wird in diesem Zusammenhang auch von Konventionen kartographischer Zeichen gesprochen.
Offizielle Gremien und Verbände im Bereich der raumbezogenen Informationsverarbeitung existieren innerhalb der offiziellen Normungsinstitutionen einerseits auf zwischenstaatlicher Ebene, für weltweite Standards das Technische Komitee für Geographic Informations/Geomatics (ISO/TC 211) und das für Europa zuständige Technische Komitee Geoinformation (CEN/TC 287), das Comité Européen des Responsables de la Cartographie Officiell (CERCO) innerhalb der EU oder die Digital Information Working Group (DGIWG) der NATO (vgl. DIGEST). Andererseits werden nationale Standards in diesem Bereich in Deutschland durch die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen (AdV) und den Deutschen Dachverband für Geoinformation (DDGI) vorgeschlagen bzw. erarbeitet. Innerhalb des Deutschen Instituts für Normung (DIN) arbeiten die vier Arbeitsausschüsse im Fachbereich Vermessungswesen, Geoinformation innerhalb des Normenausschusses Bauwesen (vgl. Norm).

AMR, KGR

Literatur: KNOOP, H. (1997): Normung im Bereich Vermessungswesen/Geoinformation – Stand der Entwicklung. Nachrichten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung. 47. Jg., 4, 173-182.

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WKH

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ALI

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JBN

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CBR

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KBR

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MBR

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WBH

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GBK

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Prof. Dr. Hermann Drewes, Deutsches Geodätisches Forschungsinstitut, München

DER

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GGR

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CGR

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KGR

Dr. Konrad Großer, Institut für Länderkunde, Leipzig

RHA

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Prof. Dr.-Ing. Bernhard Heck, Universität Karlsruhe, Geodätisches Institut

FHN

Dr. Frank Heidmann, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Stuttgart

RHN

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Prof. Dr. Ing. Karl-Hans Klein, Bergische Universität Wuppertal, FB 11, Vermessungskunde/ Ingenieurvermessung

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CKL

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WKH

Prof. Dr. Wolf Günther Koch, Technische Universität Dresden, Institut für Kartographie

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JKI

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ALI

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CRE

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WSR

Dr.-Ing. Wolfgang Schlüter, Wetzell

RST

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JSR

PD Dr. Ing. Johannes Schoppmeyer, Universität Bonn, Institut für Kartographie und Geoinformation

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GSR

Prof. Dr. Günter Seeber, Universität Hannover, Institut für Erdmessung

KSA

Prof. Dr. Kira B. Shingareva, Moskauer Staatliche Universität für Geodäsie und Kartographie, (RU)

JSS

Dr. Jörn Sievers, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Frankfurt

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Prof. Dr. Michael H. Soffel, TU Dresden, Lohrmann-Observatorium

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Prof. Dr. em. h.c. Ernst Spiess, Forch (CH)

WSS

Doz. i.R. Dr. Werner Stams, Radebeul

MSR

Dipl.-Geogr. Monika Stauber, Berlin

KST

Prof. Dr. em. Klaus-Günter Steinert, TU Dresden, Lohrmann-Observatorium

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Dr. Peter Tainz, Universität Trier, FB Geographie/Geowissenschaften – Abt. Kartographie

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Dr. Elisabeth Tressel, Universität Trier, FB VI/Physische Geographie

AUE

Dr. Anne-Dore Uthe, Institut für Stadtentwicklung und Wohnen des Landes Brandenburg, Frankfurt/Oder

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Dr.-Ing. Georg Vickus, Hildesheim

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Dipl.-Ing. Detlef Wolff, Leverkusen

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