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Lexikon der Kartographie und Geomatik: thematische Landesaufnahme

thematische Landesaufnahme, die Bearbeitung von thematischen Kartenwerken für das Gebiet eines Staates oder einer größeren Region auf der Grundlage von topographischen Karten. Hake und Grünreich (1994) verwenden den Begriff auch für den Vorgang der thematischen Informationserfassung und für das kartographische Endergebnis – die umfassende und systematische Zusammenstellung verschiedener thematischer Karten für einen größeren Raum.
Gegenstand der thematischen Landesaufnahme sind vorrangig groß- und mittelmaßstäbige thematische Karten von einzelnen Komponenten der natürlichen Ausstattung und des Zustandes des jeweiligen Gebiets (vgl. geowissenschaftliche Karten). Sie bilden, zumeist in Verbindung mit Fachinformationssystemen, eine wesentliche Grundlage für die optimale Nutzung der Naturressourcen. Die im Rahmen der thematischen Landesaufnahme zu erfassenden Sachdaten werden i. d. R. auf der Basis von topographischen Karten im Gelände erfasst (thematische Feldaufnahme), wobei die Aufnahmemaßstäbe zwischen 1 : 5 000 und 1 : 25 000 liegen. Die geometrische Genauigkeit hängt dabei nicht nur vom Kartenmaßstab ab, sondern auch von der Schärfe, mit der sich Objekte, Grenzlinien, Grenzsäume usw. erfassen lassen.
Die endgültige Herstellung und Vervielfältigung der Karten erfolgt entweder im Aufnahmemaßstab oder in einem kleineren Kartenmaßstab. Vielfach werden von diesen Grundkarten Karten in entsprechenden Folgemaßstäben (z. B. 1 : 100 000, 1 : 200 000) durch thematische Generalisierung abgeleitet. In immer stärkerem Maße werden für die thematische Informationserfassung Methoden der Photogrammetrie und der Fernerkundung eingesetzt (Auswertung von Luftbildern und Satellitenbildern auch durch automatisierte Interpretation als digitale Bildauswertung). Dann entstehen häufig auch unmittelbar mittelmaßstäbige thematische Karten, die nicht durch kartographische Generalisierung aus Grundkarten gewonnen worden sind. Die Einheitlichkeit der oft aus zahlreichen Einzelblättern bestehenden Kartenwerke wird durch festgelegte Kartenzeichensysteme (vgl. kartographisches Zeichensystem) bzw. Kartierungsschlüssel gewährleistet.
Die erste thematische Landesaufnahme war im 19. Jh. die geologische Kartierung, die in den deutschen Staaten, beginnend 1866 mit Preußen, im Maßstab 1 : 25 000 erfolgte und zur Entstehung geologischer Landeskartenwerke führte (vgl. geologische Karten). Heute ist die Geologische Karte 1 : 25 000 (GK 25) das wichtigste Kartenwerk der geologischen Landesaufnahme in Deutschland. Diese geologische Grundkarte wird zukünftig als Flächendatenbank in Verbindung mit digitalen Raummodellen im Rahmen eines geologischen Basisinformationssystems den Nutzern zur Verfügung stehen.
Weltweit sind in zahlreichen Staaten geologische Landesaufnahmen durchgeführt bzw. begonnen worden. Von großer Bedeutung sind weiterhin die bodenkundliche Landesaufnahme (vgl. Bodenkarten), die Aufnahme von Forstwirtschaftskarten für die Waldflächen (vgl. Forstkarten) und die Landnutzungskartierung (vgl. Landnutzungskarten).

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