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Lexikon der Kartographie und Geomatik: topographische Aufnahme

topographische Aufnahme, eine spezielle Art der Geländeaufnahme, bei der sämtliche für die betreffende topographische Karte wichtigen topographischen Objekte und Reliefformen nach einer bestimmten Aufnahmemethode semantisch und messtechnisch erfasst und im topographischen Original dargestellt oder in einem GIS-Datenmodell (Geoinformationssystem) gespeichert werden.
Die wichtigsten Arbeitsabschnitte sind i. a. Vorbereitungsarbeiten, Herstellung der Aufnahmegrundlage, Erweiterung der geodätischen Grundlage, Geländeaufnahme und Abschlussarbeiten. Die Arbeitsgänge sind bei den verschiedenen Aufnahmeverfahren unterschiedlich. Der Umfang der topographischen Feldarbeiten ist bei der klassischen – heute nur noch sehr selten angewandten – Messtischaufnahme am größten. Er wird durch Einsatz der photogrammetrischen Aufnahmeverfahren erheblich reduziert. Bei der Herstellung der Aufnahmegrundlage entsteht ein maßhaltiger Zeichnungsträger, i. a. eine Polyesterfolie, der die Kartierung bzw. Darstellung bereits vorliegender geodätischer oder photogrammetrischer Messergebnisse enthält. Die Aufnahmegrundlage kann photogrammetrisch als Luftbildplan (Bildplan), entzerrte Einzelbilder mit Netz, stereoskopische Grundriss- oder Universalauswertungen usw. entstehen, aber auch als Plotausgabe oder digitale graphische Darstellung der bereits vorhandenen Inhalte von GIS-Datenbanken.
Im Rahmen der topographischen Feldarbeiten werden die Geländepunkte nach dem Prinzip der Polaraufnahme tachymetrisch aufgemessen. Die Menge der aufzunehmenden Geländepunkte richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten. Im Allgemeinen ist ein Punktabstand von 1 cm im Maßstab der Karte ausreichend. In Gebieten mit ausgeprägtem Formenschatz werden die Geländepunkte profilartig in Richtung des stärksten Gefälles gemessen. Zusätzlich sind linienhafte Geländestrukturen zu berücksichtigen. Ist der Formenschatz des Geländes nur schwach ausgeprägt, sind regelmäßig-gitterförmig angeordnete Geländepunkte aufzunehmen (sog. Rostaufnahme). Der Gitterpunktabstand richtet sich nach dem Maßstab und der räumlichen Ausprägung der Reliefformen.
Für die topographische Aufnahme werden heutzutage elektrooptische Tachymeter eingesetzt. In Geländeabschnitten mit geringer Vegetation eignet sich auch GPS (Global Positioning System). Mit beiden Verfahren wird der durchgängige Datenfluss bis zur automatisierten graphischen Darstellung der Messdaten realisiert.
Während bei der klassischen Messtischaufnahme die Messdaten mittels Krokieren um Details ergänzt (z. B. nach Augen- und Schrittmaß) und in Angesicht des Geländes daraus die Höhenlinien als Bleientwurf abgeleitet wurden, erfolgt heutzutage die automatisierte Ableitung von Höhenlinien mit der Methode der digitalen Geländemodelle entweder vor Ort in Echtzeit oder häuslich. Anschließend führt der Topograph zur Qualitätssicherung der Ergebnisse einen Feldvergleich durch und überprüft die Wiedergabe des Landschaftscharakters, sowie die Anschaulichkeit, Richtigkeit (geometrisch und morphologisch) und Vollständigkeit von Situation (der Objektlage) und Reliefdarstellung. Die weiteren Abschlussarbeiten konzentrieren sich auf die Selbstkontrolle, Ergänzungen (z. B. von Namen) und die Aufnahmedokumentation. Danach können die Daten zur manuellen oder GIS-gestützten Kartenfortführung (Fortführung) verwendet werden.

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