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Lexikon der Mathematik: Heaviside, Oliver

englischer Mathematiker und Physiker, geb. 18.5.1850 London, gest. 3.2.1925 Torquay (England).

Im Selbststudium eignete sich Heaviside Mathematik, Physik und Sprachen (Dänisch und Deutsch) an. Insbesondere machte er elektrotechnische und telegraphische Experimente. 1868 ging er nach Dänemark, um dort als Telegraph zu arbeiten. 1871 kam er wieder zurück nach England (Newcastle-upon-Tyne) und arbeitete bei der Great Northern Telegraph Company. Wegen zunehmender Taubheit zog er sich 1874 als Privatgelehrter nach Devon zurück.

Ab 1872 veröffentlichte er eigene Arbeiten zur Elektrizität. Hiermit erlangte er das Interesse von Maxwell, der diese in „Treatise on Electricity and Magnetism” veröffentlichte. Heaviside, fasziniert von Maxwells Werk, gab seine eigenen Untersuchungen auf und widmete sich dem Studium von Maxwells Arbeit. Dabei gelang es ihm, Maxwells Gleichungen (20 Gleichungen mit 20 Variablen) auf zwei Gleichungen mit zwei Variablen, die heutige Form der Maxwellschen Gleichungen, zu reduzieren.

Seine mathematischen Arbeiten wurden zu Lebzeiten kritisiert, da er den Differentialoperator D = d/dt als algebraische Größe benutzte und Differentialgleichungen als Polynome in D betrachtete. Zudem warfen ihm seine Kritiker einen zu sorglosen Umgang mit divergenten Reihen vor.

Nach seinem Tod wurde sein Wirken für die Entwicklung der Operatortheorie, der Laplace-Trans- formationen und der Theorie der verallgemeinerten Funktionen anerkannt.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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