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Lexikon der Mathematik: Heisenberg, Werner

deutscher Physiker, geb. 5.12.1901 Würzburg, gest. 1.2.1976 München.

Heisenberg wuchs als Sohn eines Gymnasiallehrers und späteren Professors für mittel- und neugriechische Philologie in Würzburg und ab 1910 in München auf. Bis 1920 besuchte erdasMaximiliansGymnasium in München und studierte dann an der dortigen Universität bei A. Sommerfeld (1868-1951) mathematische Physik. Im Wintersemester 1922/23 wechselte er nach Göttingen, wohin er 1923 nach der Promotion in München als Assistent zurückkehrte. Nach der Habilitation 1924 weilte er mehrfach bei N. Bohr in Kopenhagen und wurde 1927 Professor für theoretische Physik in Leipzig. 1941 übernahm er die Leitung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik in Berlin und lehrte zugleich als Professor an der Berliner Universität. Nach der Inhaftierung in England war er ab 1946 Direktor des MaxPlanck-Instituts (MPI) für Physik in Göttingen, mit dem er 1958 nach München umzog. Neben dem Ausbau des Münchener Instituts unterstützte eru. a. den weiteren Aufbau des Europäischen Laboratoriums CERN und des deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY). Zum Jahresbeginn 1972 trat er von der Leitung des MPI zurück, war aber weiter wissenschaftlich tätig.

Heisenberg zählt zu den Begründern der Quantenmechanik. Schon als Student publizierte er erste Forschungsergebnisse. 1924/25 fand er mit der sog. Matrizenmechanik einen zur Matrizenrechnung äquivalenten Kalkül, um inneratomare Vorgänge behandeln zu können. Teilweise zusammen mit M. Born (1882-1970) und P. Jordan (1902-1980) gab er in den folgenden Jahren eine genauere Begründung seiner Ideen und mühte sich mit N. Bohr um eine physikalische Ausdeutung der mathematischen Grundlagen der Quantenmechanik. Während Bohr 1927 zum Komplementaritätsprinzip vorstieß, formulierte Heisenberg die Un- schärferelation. 1928 stellte er dann die Quantentheorie des Ferromagnetismus auf und schlug 1932 unabhängig von Ivanenko ein Modell für den aus Protonen und Neutronen bestehenden Atomkern vor. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten verteidigte er die theoretische Physik, war verschiedenen Anfeindungen ausgesetzt und forschte während des Krieges zu Fragen der Kernspaltung und Kernphysik. In den 50er Jahren widmete er sich verstärkt der Suche nach einer einheitlichen Quantenfeldtheorie der Elementarteilchen. Aus allgemeinen Symmetrieprinzipien leitete er dabei eine nichtlineare Quantenfeldtheorie ab, die auch neue mathematische Fragestellungen aufwarf. Die Frage der Einheit der Physik hat Heisenberg in den folgenden Jahren mehrfach behandelt.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Heisenberg auch wissenschaftsorganisatorisch tätig und hat großen Anteil am Neuaufbau der Wissenschaften in Deutschland. Für seine Leistungen erhielt er zahlreiche Ehrungen, u. a. 1932 den Nobelpreis für Physik.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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