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Lexikon der Mathematik: Julia, Gaston Maurice

französischer Mathematiker, geb. 3.2.1893 Sidi Bel Abbès (Algerien), gest. 19.3.1978 Paris.

Julia begann 1911 ein Studium an der École Normale in Paris und wurde vor Abschluß desselben 1914 zum Kriegsdienst einberufen. Am 25.1.1915 wurde er schwer verwundet und verlor seine Nase, sodaß er für den Rest seines Lebens eine Gesichtsmaske tragen mußte.

Während seines Krankenhausaufenthalts setzte er seine mathematischen Studien fort. Später lehrte er als Professor an der École Polytechnique und der Sorbonne in Paris. Aus dem von ihm 1933–1939 geleiteten Seminar ging die Bourbaki-Schule hervor.

Bereits 1918 publizierte er eine Arbeit über die Iteration rationaler Funktionen, in der er u. a. eine genaue Beschreibung der Menge aller Punkte z der komplexen Ebene gab, für die die n-te Iteration fn(z) der rationalen Funktion f beschränkt bleibt, wenn n gegen Unendlich geht. Die Bedeutung dieser sog. Julia-Mengen wurde erst in den 70er Jahren nach Mandelbrots Entdeckung der fraktalen Mengen erkannt.

Weitere bedeutende Ergebnisse Julias zur Funktionentheorie waren 1924 die Verschärfung des großen Satzes von Picard über das Verhalten einer analytischen Funktion in der Umgebung einer isolierten Singularität zum Satz von Julia, sowie die Einführung des Begriffs der Richtungswertverteilung. Aus seinem zweiten Forschungsgebiet, der Funktionalanalysis und deren Anwendung in der mathematischen Physik, sind die Studien über abgeschlossene Operatoren im Hilbertraum hervorzuheben, die u. a. zur Definition und Untersuchung der Julia-Operatoren und der Julia-Mannigfaltigkeiten führten.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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