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Lexikon der Mathematik: Li Shanlan

chinesischer Mathematiker, Astronom und Botaniker, geb. 2.1.1811 Haining (Provinz Zhejiang, China), gest. 9.12.1882 Peking.

Bereits in Jugendjahren interessierte sich Li Shanlan sowohl für Klassiker der chinesischen Astronomie und Mathematik, die zu dieser Zeit durch die Arbeiten einer textkritischen Schule eine Art Renaissance erlebten, als auch für westliche Geometrie, die ihm durch die Übersetzung der ersten sechs Bücher von Euklids „Elementen“ („Elemente“ des Euklid) aus dem Jahre 1607 zugänglich war.

Durch Selbststudium und Diskussionen mit anderen an Mathematik interessierten Gelehrten seiner Provinz entwickelte Li Shanlan auf der Basis der überlieferten Klassiker eine Art Differentialkalkül, die sogenannte „Methode spitzer Kegel“, die algebraische Probleme durch geometrische Betrachtungen löste.

1852 kam Li nach Shanghai und begann seine Mitarbeit in der von einem britischen Missionar 1843 gegründeten Mohai Book Company. Durch seine Übersetzungstätigkeit wurde er zu einer der Hauptfiguren des 19. Jahrhunderts in der Transmission westlicher Wissenschaften nach China. Zusammen mit europäischen Gelehrten übersetzte er die bisher in China unbekannten Bücher VII bis XIII von Euklids „Elementen“, sowie Werke zur Algebra, Differential- und Integralrechnung und Schriften zur Botanik und Mechanik.

[1] Horng, W.-S.: Li Shanlan: The impact of Western mathematics in China during the late 19th century. Ann Arbor Michigan, 1994.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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