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Lexikon der Mathematik: Martingal

auf einem Wahrscheinlichkeitsraum \(({\rm{\Omega }},{\mathfrak{A}},P)\) definierter, der Filtration \({({{\mathfrak{A}}}_{t})}_{t\in T}\), T ⊆ ℝ, in \({\mathfrak{A}}\) adaptierter reellwertiger stochastischer Prozeß (Xt)tT mit den folgenden Eigenschaften:

  • Für alle tT gilt \begin{eqnarray}E(|{X}_{t}|)\lt \infty.\end{eqnarray}
  • Für alle s, tT mit s < t gilt P-fast sicher \begin{eqnarray}E({X}_{t}|{{\mathfrak{A}}}_{s})={X}_{s},\end{eqnarray} d. h. die bedingte Erwartung von Xt bezüglich der σ-Algebra \({{\mathfrak{A}}}_{s}\) und Xs sind P-fast sicher gleich.
  • Die Eigenschaft (ii) wird als die Martingaleigenschaft bezeichnet. Der Prozeß (Xt)tT heißt ein Martingal bezüglich der Filtration \({({{\mathfrak{A}}}_{t})}_{t\in T}\). Handelt es sich bei \({({{\mathfrak{A}}}_{t})}_{t\in T}\) speziell um die kanonische Filtration, so nennt man (Xt)tT, ohne Bezug auf die Filtration zu nehmen, auch einfach nur Martingal. In analoger Weise werden die Begriffe des Sub- bzw. des Supermartingals eingeführt. Dazu wird in (ii) lediglich das Symbol „=“ bei der Definition des Submartingals durch „≥“ und bei der Definition des Supermartingals durch „≤“ ersetzt.

    Ein Martingal wird häufig als gerechtes, ein Submartingal als vorteilhaftes und ein Supermartingal als unvorteilhaftes Spiel interpretiert.

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    • Die Autoren
    - Prof. Dr. Guido Walz

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