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Lexikon der Mathematik: Mittag-Leffler-Institut

im Jahre 1916 von G. Mittag-Leffler und seiner finnischen Frau Signe gegründetes Institut.

Mittag-Leffler, der auch als Geschäftsmann sehr erfolgreich war, gründete an seinem 70. Geburtstag zusammen mit seiner Frau eine Stiftung zur Förderung von Forschungen in der reinen Mathematik und stellte dafür seine Villa in Djursholm und seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung. Die Stiftungsgelder sollten zum Erhalt der großen Bibliothek und zur Unterstützung des Institutsbetriebs, insbesondere zur Finanzierung von Forschungsaufenthalten im Institut, genutzt werden. Als Modell für den Institutsaufbau galt dem Ehepaar Mittag-Leffler das Pariser Institut „Louis Pasteur“.

1919 wurde das Institut in die Schwedische Akademie der Wissenschaften eingegliedert. Die Wirtschafts- und Finanzkrisen nach dem Ersten Weltkrieg vernichteten einen großen Teil des Stiftungsvermögens, sodaß die Pläne der Mittag-Lefflers lange Zeit nicht realisiert werden konnten. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg beschränkten sich die Aktivitäten vor allem auf den Erhalt der Bibliothek und die Herausgabe der Zeitschrift „Acta Mathematica“. Erst ab 1969 nahm das Institut einen beachtlichen Aufschwung. Unterstützt durch Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland, sowie durch mehrere private Stiftungen und Unternehmen, erhielt das Institut genügend Mittel, um die nötigen Umbauten vornehmen und Forschungsaufenthalte für Wissenschaftler finanzieren zu können. Im meist jährlichen Rhythmus wird die Arbeit des Instituts auf ein Thema konzentriert, zu dem gezielt führende Gelehrte und Nachwuchswissenschaftler eingeladen werden. Hauptziel ist die Förderung des Gedankenaustauschs zu dem behandelten Themenkomplex und die Anregung zu gemeinsamer wissenschaftlicher Forschung. Das Mittag-Leffler-Institut ist eine kleine, aber effektiv arbeitende Forschungseinrichtung. Es verfügt über eine vorzügliche Bibliothek, die speziell durch den Schriftentausch mit den von Institut herausgegebenen Zeitschriften „Acta Mathematica“ und „Arkiv før matematik“ ständig erweitert wird.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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