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Lexikon der Mathematik: Mumford, David Bryant

Mathematiker, geb. 11.6. 1937 Worth (Sussex, England).

Mumford wuchs in der Nähe von New York auf. Sein Vater leitete zunächst ein Schulprojekt in Tasmanien, war dann ab 1945 Mitarbeiter der Vereinten Nationen. Nach dem Schulbesuch studierte Mumford an der Harvard Universität in Cambridge (Mass.), wo er 1961 promovierte und anschließend lehrte, seit 1967 als Professor. 1977 erhielt er dort die Higgins-Professur.

Bereits während seines Studiums begann sich Mumford für algebraische Mannigfaltigkeiten zu interessieren, ein Gebiet, das ihn fast 25 Jahre beschäftigen sollte und auf dem er sich sehr erfolgreich dem Problem der Existenz und der Struktur von Modulmannigfaltigkeiten widmete. Dabei kombinierte er sehr vielfältige Hilfsmittel zur Behandlung dieser Probleme, so griff er seit Mitte der 60er Jahre auf die analytische Theorie der elliptischen Funktionen über p-adischen Körpern zurück. 1969 gelang es ihm, die Klassifikation minimaler singulärer Flächen über einem algebraisch abgeschlossenen Körper durch die zweite Chern-Klasse, die zweite Bettische Zahl etc. auf derartige Flächen über einem Körper der Charakteristik p zu übertragen. Damit trug er wesentlich zur Realisierung der Bestrebungen von Zariski, Kodaira, Shafarevic und anderen um Vertiefung und Ausdehnung der klassischen Ergebnisse der italienischen algebraischen Geometer bei. Mumford wurde für seine umfassenden Beiträge zur Theorie der algebraischen Mannigfaltigkeiten mehrfach geehrt, 1974 erhielt er dafür die Fields-Medaille. Anfang der 80er Jahre, nach dem Tod seiner ersten Frau, wandte sich Mumford einem völlig neuen Forschungsgebiet zu und beschäftigte sich mit Fragen der mathematischen Erfassung und Beschreibung von Gedächtnisprozessen, zu denen u. a. Spracherkennung, Signalverarbeitung, neuronale Netze und künstliche Intelligenz gehörten. Von 1995 bis 1999 war Mumford Präsident der Internationalen Mathematischen Union.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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