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Lexikon der Mathematik: Rademacher, Hans Adolph

deutscher Mathematiker, geb. 3.4.1892 Wandsbeck, gest. 7.2.1969 Haverford (Pa.).

Rademacher studierte von 1911 bis 1915 in Göttingen Mathematik, u. a. bei E. Landau und C. Caratheodory, bei dem er 1916 promovierte. Nach der Tätigkeit an einer Thüringer Schule habilitierte er sich an der Universität Berlin. 1922 erhielt er eine a. o. Professur an der Universität Hamburg und 1925 ein Ordinariat an der Universität Breslau. Als Pazifist und Gegner des Antisemitismus von den Nationalsozialisten entlassen, emigrierte er in die USA und lehrte ab 1934 als Gastprofessor, ab 1936 als Assistenz-Professor und ab 1939 als Professor an der Universität von Pennsylvania in Philadelphia. Nach seiner Emeritierung 1962 lehrte er noch als Gastprofessor an der Rockefeller-Universität in New York.

Rademacher widmete sich zunächst der Funktionentheorie, promovierte über ”Eindeutige Abbildungen und Meßbarkeit“, wandte sich aber dann unter dem Einfluß von E. Hecke der Zahlentheorie zu. Er forschte zur Brunschen Siebmethode und zur analytischen Zahlentheorie.

1924 bewies er die Darstellbarkeit einer genü-gend großen natürlichen Zahl als Summe zweier Fastprimzahlen, wobei die Anzahl der Primfaktoren noch genauer abgeschätzt werden kann. Eines seiner bedeutendsten Ergebnisse war 1937 die Angabe einer konvergenten Reihendarstellung für die Anzahl der Zerlegungen einer natürlichen Zahl in eine Summe natürlicher Zahlen. Außerdem formulierte er neue Beweise für zahlreiche Aussagen über die Dedekindsche η-Funktion und fand 1922 einen der ersten Sätze über die fast sichere Konvergenz von Orthogonalreihen. Der Satz wird nach Rademacher und D.J. Menschow (1892–1988) benannt, da letzterem auch der Beweis einer Umkehrung gelang. Als Beispiel führte Rademacher die später nach ihm benannte Funktionenfolge ein, die in der Wahrscheinlichkeitstheorie interessante Anwendung fand.

Rademacher bemühte sich aktiv für die Verbreitung mathematischer Kenntnisse. 1934 gab er die ”Vorlesungen über die Theorie der Polyeder“ von E.Steinitz heraus, 1933 schrieb er zusammen mit O.Toeplitz das Buch ”Von Zahlen und Figuren“.

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  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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