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Lexikon der Neurowissenschaft: Babysprache

Babysprache w, 1) die Gesamtheit der aktiven Bewegungen, mit denen Säuglinge versuchen, individuellen Kontakt mit ihrer Mutter und ihrer Umgebung aufzunehmen. Sie bestehen aus Handbewegungen, Gesten, Blickkontakt und Lautäußerungen. Ihnen liegt ein vielfältiges genetisches Entwicklungspotential zugrunde, von dem nur diejenigen Ansätze weiterentwickelt werden, die von der Umwelt eine Bestätigung erfahren. Gestik. 2) Ammensprache, E baby talk, reduzierte Sprachform, die viele Erwachsene und Kinder in der Kommunikation mit Kleinkindern verwenden, um sich deren sprachlichem und kognitivem Niveau anzupassen. Die Hauptmerkmale mit interkulturellem, universellem Charakter (Universalien) sind: die erhöhte Tonlage (Ammenton), Hervorhebung zur Information wichtiger Elemente durch Wiederholung von Satzteilen und Worten, Veränderung der Satzmelodie durch Übertreibung der Intonationskontur und Änderung der Sprechgeschwindigkeit, einfache kurze Sätze, syntaktisch und phonetisch vereinfachte Sprachelemente, viele Verkleinerungsformen, Bezeichnungen aus der Kindersprache. Diese besondere Form des Sprechens (Sprache) wird als "Regression im Dienste des Kindes" bezeichnet, da sie an die noch begrenzte Wahrnehmungsfähigkeit des Säuglings angepaßt ist. Die Babysprache hat den Charakter eines Signals, da sie sich durch ihre Andersartigkeit deutlich von der übrigen verbalen Kommunikation abhebt und akustisch und optisch die Aufmerksamkeit des Kindes erregt. Das Anwenden der Babysprache bedarf der Anwesenheitssignale eines Säuglings, um dann intuitiv geäußert zu werden. Sie ist für die syntaktischen Elemente beim Spracherwerb zwar eher hinderlich, doch zeigten Experimente, daß ein Säugling seiner Mutter mehr Aufmerksamkeit schenkt, wenn sie die Babysprache verwendet. Dasselbe gilt auch für Taubstumme, wobei die Gebärdensprache gegenüber Babys durch langsame, übertriebene, sich wiederholende Gesten gekennzeichnet ist. Sogar bei sozialen Affen ist eine Art Babysprache nachweisbar. Meist unbewußt werden typische Charakteristika der Babysprache auch gegenüber pflegebedürftigen alten und kranken Menschen verwendet.

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