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Lexikon der Neurowissenschaft: Pubertät

Pubertät w [von latein. pubertas = Geschlechtsreife], E puberty, Erlangung der Geschlechtsreife bei Säugetieren und dem Menschen. Beim Menschen liegt der Beginn der Pubertät heute zwischen dem 9. und 11. (Mädchen) bzw. dem 11. und 13. Lebensjahr (Jungen). Für nicht domestizierte Säugetiere ist der Eintritt in die Pubertät stark von Umweltbedingungen abhängig und somit nicht generell exakt festzulegen. Auslöser der Pubertät sind Aktivitäten von Neuronen im Hypothalamus, die zwar bereits unmittelbar nach der Geburt LHRH (Gonadoliberin) in rhythmischer Folge ausschütten, ihre Tätigkeit aber spätestens nach dem 6. Lebensmonat (Mensch) wieder einstellen. Mit Beginn der Pubertätsphase wird die pulsierende LHRH-Ausschüttung und damit die Sekretion von Gonadotropinen zunächst während des Tiefschlafs wieder aufgenommen. Im weiteren Verlauf der Pubertät wird sie schlafunabhängig ( siehe Zusatzinfo ). – Während die Wirkung der Gonadenhormone auf das sich vorgeburtlich entwickelnde Gehirn strukturell und permanent ist, wirken dieselben Hormone nach der Pubertät induktiv und zyklisch (Menstruationszyklus). Die Rolle der Epiphyse und des von ihr produzierten Melatonins während der Pubertät ist umstritten. Mit dem Eintritt der Pubertät sinkt der Melatoninspiegel, bzw. ein sinkender Melatoninspiegel löst den Beginn der Pubertät aus. Adenohypophyse, geschlechtsspezifisches Verhalten, Geschlechtsunterschiede aus neurowissenschaftlicher Sicht.

Pubertät

Im männlichen Geschlecht bewirkt die LHRH-induzierte Ausschüttung von FSH (follikelstimulierendes Hormon) die Aufnahme der Spermiogenese, die ebenfalls LHRH-abhängige Sekretion von LH (luteinisierendes Hormon) führt zur Produktion von Androgenen (insbesondere Testosteron), die als anabole Hormone die Proteinsynthese stimulieren und somit für die Vermehrung der Muskelmasse und einen Wachstumsschub verantwortlich sind. Testosteron reguliert ferner am Ende der Pubertät die Verknöcherung der Wachstumszonen (Epiphysen) und damit das Ende der Wachstumsphase. Im weiblichen Geschlecht wird nach LHRH-Schüben infolge vermehrter FSH- und LH-Produktion Östrogen gebildet und damit der Menstruationszyklus eingeleitet. Da Östrogene (und Progesteron) eine schwächer ausgeprägte anabole Wirkung als Androgene besitzen, ist der weibliche pubertäre Wachstumsschub weniger stark als der männliche. Unter dem Einfluß der Östrogene prägen sich dann auch die typisch weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale aus.

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