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Lexikon der Optik: Dämmerungssehen

Dämmerungssehen, Sehen unter mesopischen Adaptationsleuchtdichten. Das D. ist durch die gleichzeitige Aktivität der Stäbchen und der Zapfen charakterisiert. Stäbchen und Zapfen befinden sich in einer Konkurrenzsituation, da beide Systeme um die gleichen anatomischen Strukturen in der Sehbahn konkurrieren. Die Stäbchen üben einen hemmenden Einfluß auf die Zapfen aus.

Das Sehen in der Dämmerung weicht erheblich vom Sehen unter Tageslichtbedingungen ab. Die Sehschärfe liegt in der Dämmerung typischerweise zwischen 0,1 und 0,3, unabhängig davon, wie hoch die Tagessehschärfe ist. Die weite Öffnung der Pupille hat eine verminderte Abbildungstiefe zur Folge, weshalb geringfügige Ametropien oder Astigmatismen, die am Tage wegen der großen Abbildungstiefe des Auges unerkannt bleiben, nun in Erscheinung treten. Das Farbensehen weist die Kennzeichen einer Tritanstörung auf (Brücke-Bezoldsches Phänomen). Die Kontrastempfindlichkeit zeigt kein ausgeprägtes Maximum, wie es unter photopischen Adaptationsleuchtdichten der Fall ist. Die Grenzfrequenz der Kontrastempfindlichkeit ist zu geringeren Ortsfrequenzen hin verschoben. Die Blendungsempfindlichkeit des Auges ist deutlich erhöht. Bei rund 10 bis 20% aller Personen ist im Bereich mesopischer Adaptationsleuchtdichten die Nachtmyopie zu beobachten.

Die Prüfung des D. ist besonders für die Eignung der Nachtfahrtauglichkeit von großer Bedeutung. Innerhalb des Scheinwerferkegels eines Kraftfahrzeuges herrschen auch bei nächtlichem Straßenverkehr Leuchtdichten vor, die denen des mesopischen Sehens entsprechen (s. Farbtafel ). Die Prüfung des D. erfolgt mit speziellen Geräten wie dem Nyktometer oder dem Mesoptometer.

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