Direkt zum Inhalt

Lexikon der Optik: photographische Entwicklung

photographische Entwicklung, 1) allgemeine Stufe eines photo- bzw. reprographischen Verarbeitungsprozesses, die zur Visualisierung des latenten Bildes führt; 2) umgangssprachliche Bezeichnung für photographische Verarbeitung von Silberhalogenidmaterialien; 3) Visualisierungsschritt, der das durch bildmäßige Belichtung des photo- oder reprographischen Silberhalogenidmaterials (Filme, Papiere, Platten) entstandene latente Bild in ein sichtbares Bild mit den erforderlichen Dichte-, Kontrast- und Gradationswerten umwandelt.

Die p.E. ist in der Hauptsache ein chemischer Prozeß, der infolge der Einwirkung des Entwicklers auf das belichtete Material abläuft. In jedem Falle ist sie ein Redoxprozeß, dadurch gekennzeichnet, daß eine Entwicklersubstanz E als Reduktionsmittel und das Entwicklungskeime tragende Silberhalogenid als Oxidationsmittel wirkt. Im Verlaufe der p.E. entstehen das Entwickleroxidationsprodukt Eox und metallisches Silber nach der Reaktionsgleichung


.

In der Schwarz-Weiß-Photographie dient das abgeschiedene feinverteilte Silber als bildaufbauende Substanz ("Bildsilber"). Da es schwarz ist, entsteht so ein Negativbild. Stammt das Silber direkt aus dem Emulsionskorn, spricht man von chemischer E. Bei der physikalischen Entwicklung wird das bildaufbauende Metall von der Entwicklerlösung geliefert.

In der herkömmlichen Colorphotographie wird das Entwickleroxidationsprodukt Eox unmittelbar zum Aufbau eines Farbstoffbildes genutzt; aus Eox und Kupplern entstehen gelbe, purpurne und blaugrüne Bildfarbstoffe (Farbentwicklung).

Ein Sonderfall liegt bei den Colorsofortbild-Verfahren vor, bei denen die p.E., vermittelt durch einen Hilfsentwickler, mit der Mobilisierung bzw. Immobilisierung von Farbstoffen verknüpft wird (Farbstoffdiffusions-Verfahren).

Der Prozeß der p.E. ist katalytischer Natur und von komplizierter Kinetik. Entwicklerzusammensetzung, Temperatur und Einwirkungsdauer beeinflussen empfindlich das photographische Ergebnis. Spezielle Varianten der p.E. sind die Rapidentwicklung (Einsatz sehr rasch wirkender Entwickler), die Ausgleichsentwicklung (Entwickler verminderter Aktivität zur Beherrschung großer Belichtungsumfänge), die Feinkornentwicklung für Bilder verringerter Körnigkeit und die Oberflächenentwicklung, bei der nur die auf der Oberfläche der Emulsionskörner liegenden Entwicklungskeime eine Entwicklung bewirken.

Bei verschiedenen Materialien ist eine Kombination von Entwickler und Fixierung (Fixierentwicklung) möglich.

Für viele photographische Materialien schreiben die Hersteller die Zusammensetzung des Entwicklers und den Ablauf der p.E. vor. Die konkreten Angaben sind Manuals, Rezeptbüchern und Datenblättern zu entnehmen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.