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Lexikon der Optik: Pleoptik

Pleoptik, das Arbeitsgebiet, das sich innerhalb der Orthoptik mit der Besserung der Schielamblyopie (Schwachsichtigkeit) befaßt. Folgende Methoden der P. sind gebräuchlich:

Bei der Occlusivbehandlung wird das führende Auge ganz oder zeitweilig zugedeckt, um das schwache (amblyope) Auge zu beüben. Dazu bedient man sich der Pflasterocclusion (das Führungsauge wird mit Heftpflaster zugeklebt), der Brillenocclusion (ein Brillenglas ist undurchsichtig und bedarf oft einer zusätzlichen Seitenabdeckung) sowie der Kontaktlinsen-Occlusion (undurchsichtige Kontaktlinse als angenehmste und unauffälligste Methode).

Eine Methode der dosierten Occlusion ist die Penalisation. Bei der Nahpenalisation wird das Führungsauge für das Nahesehen unscharf gestellt, indem es durch Atropingaben akkommodationsgelähmt wird. Bei der Fernpenalisation wird das Führungsauge zeitweilig durch ein positiv überkorrigierendes Brillenglas oder eine solche Kontaktlinse unscharf gestellt. Durch eine geschickte Anwendung der Penalisation kann das amblyope Auge aktiviert werden, ohne das das Führungsauge völlig ausgeschaltet wird.

Bei der Blend-Reiz-Methode (passive P.) nach Bangerter wird ophthalmoskopisch die Netzhautgrube (Fovea centralis) gesucht und deren Umgebung geblendet. Die auf diese Weise hervorgehobene Netzhautmitte soll nun mit der in ihr angelegten zentralen Sehschärfe die Fixation aufnehmen.

Die Euthyskopbehandlung nach C. Cüppers wird als aktive P. bezeichnet. Beim Euthyskop wird die Netzhautgrube durch eine Blende abgedeckt, während die Umgebung durch Blitzlicht geblendet wird. Der Patient nimmt zunächst ein positives Nachbild wahr. Er sieht in der Mitte der hellen Umgebung ein dunkles Feld. Nach wenigen Sekunden schlägt das positive Nachbild in ein negatives um. Dann sieht er ein helles Feld in dunkler Umgebung. Dieses helle Feld sollte wegen der hochauflösenden zentralen Rezeptorstruktur auch eine hohe Sehschärfe haben und bei wiederholter Anwendung der Euthyskopie die Fixation mit normal hoher Sehschärfe aufrechterhalten.

Verschiedene Zusatzgeräte wie Lokalisator, Korrektor und Koordinator können der Nachbehandlung dienen, indem man den Patienten Sehaufgaben unter der wiedergewonnenen zentralen Fixation ausführen läßt.

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