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Lexikon der Optik: Prismenfernrohr

Prismenfernrohr, ein Fernrohr vom Typ des astronomischen Fernrohrs, bei dem durch ein Prismensystem eine Bildaufrichtung erfolgt. P. für den Handgebrauch bezeichnet man auch als Prismenfeldstecher oder Prismengläser. Als bildaufrichtende Prismensysteme werden hauptsächlich verwendet die beiden Porroschen Umkehrsysteme 1. und 2. Art (Reflexionsprisma) und die Prismensysteme mit Dachkante (Reflexionsprisma). Alle Prismensysteme werden als Reflexionsprismen unter Ausnutzung der Totalreflexion benutzt, lassen sich mithin prinzipiell auch durch Spiegel ersetzen.

Die P. werden üblicherweise durch die Angabe der Vergrößerung und der Größe der Eintrittspupille (freier Objektivdurchmesser) gekennzeichnet; z.B. bedeutet die Angabe 6×30, daß das betreffende Instrument eine 6fache Vergrößerung und eine Eintrittspupille von 30 mm hat. Für Handfernrohre sind Fernrohre mit höherer als 10facher Vergrößerung ungeeignet.

Als Doppelfernrohre werden P. häufig mit erweitertem Objektivabstand zur Erhöhung der spezifischen Plastik ausgeführt; gelegentlich wird aber auch der Objektivabstand verkleinert, um zu einer gedrängten Bauweise zu kommen. Die beiden Fernrohrkörper eines Prismendoppelfernrohres werden durch eine Brücke verbunden, die gewöhnlich zur Einstellung des richtigen Augenabstandes ein zentrales Gelenk aufweist (Knickbrücke). Bei größeren Stativdoppelfernrohren (Aussichtsfernrohren) erfolgt die Einstellung des Augenabstandes durch Drehung der Okularteile um die optische Achse des Objektivs. Die Fokussierung der beiden Einzelfernrohre eines Doppelfernrohres kann gleichzeitig durch Mitteltrieb oder einzeln durch Okulareinstellung erfolgen. Bei Instrumenten mit Mitteltrieb ist zur Anpassung an eine eventuelle ungleiche Fehlsichtigkeit der beiden Augen ein Okular mit einer Dioptrieneinstellung versehen.

Als Feldstecherobjektive werden zweiteilige, meist verkittete Achromate mit großem Öffnungsverhältnis (etwa 1:4) benutzt, bei denen Öffnungsfehler und chromatische Aberration weitgehend korrigiert sind und die Sinusbedingung erfüllt ist. Dabei erfolgt die Korrektion dieser Fehler unter Berücksichtigung des Glasweges in den Prismen. Bei der Konstruktion der Okulare ist man bestrebt, große scheinbare Gesichtsfelder zu erreichen (Weitwinkelokulare, scheinbare Gesichtsfeldgröße etwa 70°) und bei der Korrektion der Verzeichnung die physiologischen Eigenschaften des Auges zu berücksichtigen. Zur Verringerung der Reflexionsverluste an den zahlreichen Glas-Luft-Grenzflächen und des dadurch bedingten Streulichtes (Erhöhung des Kontrastes) bringt man auf die Oberflächen der Optik reflexvermindernde Schichten.

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